So oder so ähnlich lautet die Antwort vieler junger Menschen, wenn sie auf diese heiklen Themen angesprochen werden. Eigentlich ist vielen das Risiko bewusst, so schwer zu erkranken, dass man seiner Arbeitstätigkeit nicht mehr nachgehen kann. Jedoch beschäftigen sich die wenigsten mit der Absicherung solcher Risiken beziehungsweise wenn sie sich informieren, ist es ihnen letztendlich schlichtweg zu teuer. Um sich bewusst zu werden, was genau junge Menschen über diese Themen denken, hat das F.A.Z. Institut im Auftrag der Gothaer gemeinsam mit der Marktforschungsgesellschaft Forsa vom 6. bis 8. Januar 2014 insgesamt 1.003 Personen im Alter ab 18 Jahren befragt.

Mehr Lebenszeit gleich mehr Risiko?

Es ist bereits bekannt, dass wir durch den medizinischen Fortschritt, verbesserter Arbeits- und Lebensbedingungen sowie dem gestiegenen Gesundheitsbewusstsein immer älter werden. Dadurch liegt die Lebenserwartung bei Neugeborenen mittlerweile bei 77,8 Jahren (Jungen) und 82,7 Jahren (Mädchen). Aber nicht nur die Lebenserwartung sondern auch die Risikozeit zu erkranken verlängert sich. Sogenannte biometrische Risiken können dazu führen, im Alter nicht mehr seinen oder den Lebensstandard der Angehörigen aufrecht zu erhalten. Unter biometrischen Risiken versteht man Risiken, die in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Leben eines jeden Menschen stehen. Hierzu gehören vor allem folgende Risiken:

  • vorzeitiger Todesfall
  • Berufs- und Erwerbsunfähigkeit
  • Unfalltod
  • schwere Erkrankungen
  • Pflegebedürftigkeit
  • Langlebigkeit

Diese Risiken sind nahezu jedem bekannt und Versicherungen dazu gibt es zu genüge, dennoch fehlt es an der Initiative, sich auch wirklich abzusichern. Spätestens wenn man als junger Mensch in den Beruf einsteigt, wird man nahezu überflutet mit Angeboten von Versicherungen. Versucht man dann im „Versicherungs-Wirrwarr“ eine passende Absicherung zu finden, blickt man oft nicht durch, gibt letztendlich auf weiter zu suchen und bleibt auf dem Standpunkt: Mir passiert das sowieso nicht.

Rente, Berufsunfähigkeit und Pflegefall – Risiko bewusst oder unbekannt?

Die durchgeführte Studie bestätigt auf der einen Seite, dass junge Menschen das Risiko erkannt haben, dass die Rentenzahlungen der gesetzlichen Rentenversicherung im Alter nicht mehr ausreichen werden. Viele der unter 30-jährigen planen bereits die Investition in private Vorsorge durch kapitalgedeckte Produkte oder Nebentätigkeiten ein. Auf der anderen Seite ist fraglich, ob sich die Pläne auch in die Wirklichkeit umsetzen, denn bereits jetzt planen 55 Prozent der in der Studie befragten Personen eine private Altersvorsorge, aber nur 14 Prozent der heutigen Rentner nutzt sie auch wirklich. Das Risiko ist hier also bekannt, die Bereitschaft vorzusorgen auch, die Umsetzung ist aber noch zurückhaltend.

Beim Thema Berufsunfähigkeit schätzten 48 Prozent das Risiko, im aktuellen Job berufsunfähig zu werden, als relativ gering ein. Die größte Bedrohung geht nach Ansicht der Befragten von Erkrankungen des Bewegungsapparats und von Krebserkrankungen aus, während der Eintritt von psychischen Krankheiten als wenig wahrscheinlich angesehen wird. Tatsächlich resultiert eine Berufsunfähigkeit aber zu 42,1 Prozent aus psychischen Erkrankungen. Rund zwei Drittel haben noch keine Berufsunfähigkeitversicherung abgeschlossen, da sie das Risiko gering einstufen und das Preis-Leistungsverhältnis nicht ihren Anforderungen entspricht. Viele glauben, dass sie im Fall der Fälle Unterstützung durch die gesetzlichen Sozialversicherungen erhalten, ein fataler Trugschluss. 16 Prozent aller Befragten haben sich auch noch gar nicht mit dem Thema befasst. Das Risikobewusstsein ist hier also nur teilweise vorhanden und die Vorsorgebereitschaft ist sehr gering.

Im Bereich der Pflegeversicherung ignoriert die Mehrheit der unter 30-jährigen, dass Risiko, später ein Pflegefall zu werden. Zu teure Produkte und der Verlass auf die gesetzlichen Sozialversicherungen halten meist vom Kauf einer Versicherung ab. Somit ist hier das Risikobewusstsein eher gering und auch die Vorsorgebereitschaft fällt eher nüchtern aus.

Berufsunfähigkeit? – Das Umfeld reagiert kritisch

Auch mir wurde bei meinem Berufseinstieg eine Berufsunfähigkeitsversicherung ans Herz gelegt. Vielleicht mag es daran liegen, dass mein Arbeitgeber eine Versicherung ist und man so öfter mit dem Thema in Berührung kommt. Natürlich hört man sich auch bei Freunden und Bekannten um, ob diese auch Angebote erhalten bzw. sich damit auseinander gesetzt haben. Zugegebenermaßen war ich etwas verwundert, dass Personen, die nicht in der Versicherungs- oder Bankenbranche angestellt sind, teilweise noch nie davon gehört hatten. An sich finde ich die Produktidee gut, jedoch erst nachdem ich mich ausführlich damit vor allem in meiner Ausbildung beschäftigt hatte. Besonders die Details, für wen eine solche Versicherung überhaupt geeignet ist, wann sie leistet und wann nicht, all dies wurde mir erst nach und nach bewusst. Ich denke, dass mangelnde Aufklärung ein wesentlicher Faktor dafür ist, dass Versicherungen für biometrische Risiken von der Mehrheit der jungen Leute abgelehnt werden. Wenn zukünftig mehr in die Aufklärung investiert wird, werde ich bestimmt nicht mehr so oft die Worte hören: Das wird mir sowieso nie passieren.

Auch die Gothaer setzt alles daran, mehr auf das Thema aufmerksam zu machen. Ob man sich trotz Aufklärung dann letztendlich für eine Versicherung entscheidet, bleibt jedem selbst überlassen. Denn oft hängt die Entscheidung auch von den finanziellen Möglichkeiten und der allgemeinen Einstellung gegenüber Versicherungen ab. Sich grundsätzlich mit dem demographischen Wandel und den sich daraus ergebenden Risiken zu beschäftigen und sich zu informieren, schadet auf jeden Fall nicht.

Links zum Thema:

Biometrische Risiken
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