Ich bin Versicherungskaufmann mit Leib und Seele. Man meint, das sei dröge und bürokratisch, weit gefehlt. Mit diesem Beruf stehe ich mitten im Leben, deshalb liebe ich diesen Beruf. Aber was heißt mitten im Leben? Ein vermeintlich abstraktes Thema habe ich im eigenen Freundeskreis sehr emotional erfahren – Berufsunfähigkeit. Auch für mich war das Thema zunächst fernab jeglicher Realität. Während der Ausbildung zum Versicherungsfachmann haben wir alles dazu gelernt, persönlich hatte ich nie, weder in der Familie noch von Freunden, geschweige denn in meiner ersten Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann, davon gehört.

Mein Freund Ben – Versicherung gegen Berufsunfähigkeit? Nein Danke!

Dann war da noch Ben. Ben war ein alter Kollege und Freund, der mit mir zusammen die Ausbildung gemacht hat. Aufgrund meines neuen Jobs interessierte er sich auch für Versicherungen und sprach mich auf das Thema Motorrad an. Wir trafen uns relativ schnell und besprachen die Versicherung, tauschten alte Leidensgeschichten aus unserer Lehre aus und kamen auch auf das Thema Berufsunfähigkeitsversicherung zu sprechen. Er wollte dieses Thema lieber im Beisein seiner Eltern besprechen. Kein Problem, ich persönlich finde es immer gut, wenn die Eltern oder die Partner mit am Tisch sitzen.

Eine Woche später war es nun also soweit, wir saßen alle zusammen und besprachen dieses wichtige Thema unter acht Augen. Es wurde sehr schnell deutlich, dass die Eltern mit Versicherungen haderten. Unfall- und Berufsunfähigkeitsversicherung seien Geldverschwendung, im Schadensfall würde eh niemand bezahlen. Und dann noch das Argument, was in 90 Prozent der Fälle kommt: „Mir passiert schon nichts, ich passe auf“ oder „Mir ist 40 Jahre lang nichts passiert, meinem Sohn wird auch nichts passieren“. Mein Argument an dieser Stelle ist, dass ich es toll finde, wenn alle gesund sind, aber wir alle nicht wissen wie der Plan des Universums für uns ist. Nutzte nichts – kein Argument brachte die Eltern ins Nachdenken und so verabschiedete ich mich nach einiger Zeit von Ben und seinen Eltern.

Und es passierte doch

Das Thema ließ mich nicht los, Ben war schließlich mein Freund. Ich machte mir auf dem Weg ins Büro Gedanken zum dem Thema Motorradfahren, recherchierte im Internet nach diversen Maschinen und später auch nach Schadensbeispielen. Vielleicht konnte ich hier doch noch das Ruder herumreißen. Ich persönlich empfand das Risiko einfach als so hoch, dass ich am Ball bleiben wollte. Ich wollte nicht einfach eine Versicherung verkaufen, ich wollte meinem Freund helfen. Leider sah die Familie dies anders und so kam es nie zu einem Abschluss.

Vier Monate später rief mich abends sehr spät Sven an, ein guter Freund und auch ein ehemaliger gemeinsamer Kollege von Ben und mir. Er kam direkt zur Sache: „Micha, hör mal, ich brauche dringend eine Pflegeversicherung für einen Kumpel von mir, aber ich brauche die rückwirkend.“ Ich sagte ihm, dass ich das nicht machen kann und will und fragte ihn, um was und wen es denn geht, ob sein Vater krank sei, fragte ich noch. Er verneinte dies und legte wenig später auf.

Erst ein halbes Jahr später wusste ich, um wen es ging. Ich traf Ben und seine Eltern zufällig beim Einkaufen. Ben saß im Rollstuhl, sein Vater schob ihn. Ich lief zu ihnen und fragte, was geschehen sei. Die Eltern ließen uns kurz alleine und Ben erzählte … Im Spätsommer kaufte er sich eine neue Yamaha R1 – tolles Motorrad, er lies einen Freund damit fahren, er hinten drauf. Vollgas die Landstraße von Euskirchen nach Zülpich. 200, 220, 240 km/h und mehr … an allen Autos vorbei. Beide hatten Spaß und beim ersten Kreisverkehr wurde wie gewohnt scharf gebremst und dann aus der Kurve heraus beschleunigt, Vollgas, wieder bis zum nächsten Kreisel. Doch da klappte es nicht mehr, der Kumpel schaffte das Bremsmanöver nicht und krachte mit über 150 km/h in den Kreisverkehr. Das Motorrad wurde sofort und komplett zerstört. Andreas, der Fahrer, wurde in den Kreisel geschleudert und von den Büschen „gefangen“. Ben flog über den Kreis drüber und stürzte dahinter auf die Straße. Er zog sich schwere innere Verletzungen zu und sehr viele komplizierte Brüche. 20 Minuten später befand er sich in einem Helikopter auf dem Weg in die Klinik. Drei Monate lag er im Koma, drei weitere verbrachte im Krankenhaus und mehr als sechs Monate in der Reha, die ambulant bis heute anhält.

Die Folge – selbst eine Versicherung wird zur Herzensangelegenheit

Ben kann inzwischen wieder laufen, aber hat nie wieder einen Job gefunden und wohnt noch bei seinen Eltern. Er ist darauf angewiesen – eine Berufsunfähigkeits- oder Unfallversicherung hätte zumindest die finanziellen Folgen des Unfalls aufgefangen. Ob die Eltern sich Vorwürfe machen? Ich weiß es nicht, aber ich tue es. Hätte ich beharrlicher sein sollen? Habe ich mich genug angestrengt? Ich sprach lange mit meinen damaligen Vorgesetzten, die alle einen solchen Fall noch nie erlebt hatten. Ich glaube, keiner konnte verstehen, wie es mir ging.

Spätestens seit diesem Tag verfolge ich das Thema Berufsunfähigkeitsversicherung mit Herzblut. Deshalb sitze ich im Kundengespräch und versuche Sie aus innerster Überzeugung und aus meinen persönlichen Erfahrungen von der Wichtigkeit der Berufsunfähigkeitsversicherung zu überzeugen .

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