Deutschland schuftet! Ein paar Zahlen gefällig? 2014 leisteten die Deutschen 58,5 Milliarden Arbeitsstunden, das waren 1,5 Prozent mehr als noch 2013. Grund dafür sind die vielen Überstunden, im Schnitt waren das 20 Stunden mehr im Jahr. Dabei wird der Großteil der Arbeit noch immer in Büros verrichtet, durchschnittlich verbringt man im Jahr 45.000 Stunden sitzend und 9.500 Stunden stehend oder gehend. Auch dieser Blogbeitrag wird im Büro – sitzend – verfasst. Beste Gelegenheit einmal darüber nachzudenken, wie so ein Arbeitsplatz idealerweise sein sollte.

Die Frage aller Frage: Großraumbüros oder Kleineinheiten?

Wie die ideale Arbeitsatmosphäre auszusehen hat, wird vor allem in den letzten Jahren heiß diskutiert. Statistiken, Design-Studien und psychologische Experimente lassen zwar einige Schlüsse zu, dennoch ist die Wahl des Raumes immer noch abhängig von der Arbeitsaufgabe und vor allem den individuellen Präferenzen der Arbeitenden. Der Trend geht derzeit zu Großraumbüros, die zwar Kommunikation und Austausch fördern und durch bessere Ressourcennutzung finanzielle Vorteile haben. Doch Hektik und Lärmpegel können sich auch negativ auf die Arbeit auswirken. Durchschnittlich passiert alle drei Minuten eine Unterbrechung. 89 Prozent der Arbeitnehmer geben an, am besten alleine zu arbeiten, 63 Prozent nennen „laute Kollegen“ als Hauptablenkung. Dauerhafter Lärm kann nämlich richtig krank machen.

Und auch wenn Google, Facebook, und Co mit bunten Arbeits- und Kommunikationswelten es vormachen (siehe Linkliste), der Human Spaces Report belegt, dass nur elf Prozent der Befragten ihren Arbeitsplatz ihren Arbeitsplatz entsprechend der individuellen Tagesanforderung auswählen. Der eigene Schreibtisch bleibt wichtig, bietet er doch ein wenig Raum für Individualität und ist gedanklich der Ort, an dem gearbeitet wird. Eine deutliche Trennung von Arbeit und Freizeit ist trotz Home-Office und fließenden Work-Life-Grenzen vielen immer noch wichtig. Auf der anderen Seite besteht vor allem bei jungen Berufstätigen der Wunsch nach flexiblen Arbeitszeiten und –orten.

Dem idealen Arbeitsplatz möglichst nahe kommen

Ob Großraum oder Einzelbüro: Konzentriertes Arbeiten und die damit verbundene Produktivität kann durch so viele Faktoren beeinflusst werden. Allein die Raumtemperatur kann einen gewaltigen Unterschied ausmachen. In Deutschland sollten laut Gesetz die Büros zwischen 19 und 25 Grad warm sein, kommen Klimaanlagen zum Einsatz, ist auf eine ausreichende Luftfeuchtigkeit zu achten.

Ausreichend Sauerstoff ist ebenfalls wichtig. Falls möglich, mehrmals am Tag „Stoßlüften“. Ein stetiger Durchzug hingegen ist nicht zum empfehlen: Die Schleimhäute trocknen aus, die Haut kühlt stark ab. Auch die darunterliegenden Muskeln können so auskühlen und zu Verspannungen führen.
Neben einem guten Raumklima spielt auch das Licht eine wesentliche Rolle: Ideal sind Tageslichtbüros, die genügend Licht hereinlassen. Laut des Human Spaces Report besitzt Spanien den größten Anteil an Büroräumen ohne Fenster. Dort finden sich auch die meisten Mitarbeiter, die sich bei der Arbeit gestresst fühlen. Mindestens 500 Lux sollten Lampen besitzen, in Großraumbüros sogar bis zu 1000. Dabei ist das sogenannte Vollspektrumlicht zu empfehlen, das bis zu 96 Prozent das natürliche Sonnenlicht nachbildet.

Zusätzlich wird eine ruhige Umgebung, wenn möglich ein Blick auf Wasser oder ins Grüne, genannt. Kräftige Farben und echte Grünpflanzen spielen ebenfalls eine Rolle. Wer also gerne Pflanzen auf seinem Schreibtisch stehen hat, handelt intuitiv richtig. Für eine entspannte Atmosphäre sorgt auch ein gewisses Maß an Ordnung. Dafür bieten sich geschlossene Schränke eher an als offene, denn diese können recht schnell ein kleines Chaos verbergen. Schreibtische sollten außerdem nicht mit dem Rücken zur Tür ausgerichtet sein, die Ungewissheit, wer denn als nächstes zur Tür hereinkommt, macht unbewusst unruhig und stört die Konzentration.

Auch über die richtige Sitzposition haben sich schon viele den Kopf zerbrochen. Die Medizin kommt überein, dass beim Sitzen die Ober- und Unterarme einen Winkel von mindestens 90 Grad zur Arbeitsfläche bilden sollten. Eine flexibel einstellbare Rückenlehne, die die Lendenwirbel stützt und bis zur Mitte der Schulterblätter reicht sowie Armstützen werden ebenfalls empfohlen. Zum Monitor sollte ein Abstand von 50 Zentimetern möglich sein, die oberste Zeile sollte etwas unterhalb der Augenhöhe liegen. Füße sollten den Boden – oder bei Bedarf auch eine Fußstütze – mit der ganzen Fläche berühren. Auch Ober- und Unterschenkel sollten einen Winkel von mindestens 90 Grad bilden. Freiraum für die Beine ist ebenfalls wichtig, rund 70 cm in die Tiefe, 65 in die Höhe und 60 in der Breite sollten es sein. Papierkörbe und Rechner daher besser nicht unter den Schreibtisch stellen. Ideal ist es sowieso, zwischen Stehen und Sitzen regelmäßig abzuwechseln. Doch nicht jeder Arbeitnehmer hat diese Möglichkeit. Kleiner Tipp: Kürzere Meetings einfach im Stehen oder bei einem Spaziergang an der frischen Luft abhalten.

Wer übrigens wissen will, wie Arbeitsplätze auf der ganzen Welt aussehen, findet in der Linkliste ein paar Anregungen. Wie sehen denn eure Arbeitsplätze aus? Und wie arbeitet ihr am liebsten?

Linkliste:

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