Viele Lebensereignisse bleiben uns im Gedächtnis. Sei es der Sommerurlaub mit guten Freunden, Familienfeiern oder andere Erfahrungen, an die wir uns oft und gerne positiv erinnern. Komplizierte Sachverhalte aus der Arbeit oder dem Studium hingegen sind meist mit hohem Aufwand und Motivation verbunden, um diese lange im Gedächtnis zu behalten. Wie viel Zeit man einsparen könnte, wenn die Einprägung von komplexen Gegebenheiten doch nur so leicht fiele, wie die Erinnerung an eine großartige Situation im letzten Urlaub.

Der beste Computer – unser Gehirn

Unser Gehirn ist ein Meisterwerk der Natur und einem Computer weit überlegen. Dementsprechend benötigt es für seine enormen Leistungen sehr viel Körperenergie, um genau zu sein ein Fünftel der Gesamtenergie. Andauernd werden Reize aus unserer Umwelt wahrgenommen, weiter verarbeitet und abgespeichert. Die Abspeicherung geschieht im sogenannten Kurzzeitgedächtnis oder auch sogar im Langzeitgedächtnis. Gerade die Speicherung im Langzeitgedächtnis ist abhängig von unserer Aufmerksamkeit, aber auch von unseren Gefühlen, die wir mit dem jeweiligen Sachverhalt verbinden. Durch die ständige Beschäftigung und logischen Verknüpfungen der gelernten Inhalte beispielsweise gelingt die Übertragung in das Langzeitgedächtnis am besten. Bezogen auf die Gefühle, lässt sich somit auch erklären, warum uns eine mathematische Formel emotional weniger rührt und deshalb schneller vergessen lässt, als ein gemeinsamer Abend mit Freuden, an den wir uns meist noch Jahre später erinnern können.

Der Weg vom Kurzzeit- ins Langzeitgedächtnis

Doch wer möchte schon Gefühle zu einer mathematischen Formel aufbauen. Vielleicht lässt sich aber besonders aus der emotionalen Komponente auch eine Lernstrategie für komplexe Sachverhalte ableiten, nämlich so viele Sinnesorgane beim Lernen anzusprechen wie möglich. Das Lernen der Formel beispielsweise einfach mal bildhaft gestalten oder die Namen der vorkommenden Variablen mit Namen oder Situationen aus dem Alltag in Verbindung bringen, um dem ganzen ein wenig „Leben“ einzuhauchen. Ein Versuch ist es auf jeden Fall wert, denn verlieren kann man nichts, außer dass die Formel vom Kurzzeitgedächtnis den Weg bis zum Langzeitgedächtnis nicht schafft und im „Papierkorb des Vergessenes“ lautlos verschwindet.

Jedoch findet lernen nicht nur in jungen Jahren statt sondern lebenslang. Auch bis ins hohe Alter können sich Nervenzellen bilden, wenn wir unserem Gehirn genug Neues bieten. Dies ist besonders wichtig um geistig fit zu bleiben und Krankheiten wie Demenz vorzubeugen.

Demenz als Volkskrankheit der Zukunft

Demenz ist wohl eine der Volkskrankheiten der Zukunft, da die Lebenserwartung ständig steigt. Aktuell sind 1,2 Millionen Menschen betroffen und die Chance auf Heilung tendiert gegen Null. Aufgrund dessen muss der Fokus hier auf Prävention gelegt werden, um die Zahl der Betroffenen zu vermindern, aber auch um deren Angehörigen vor der oft sehr emotionalen Belastung zu verschonen.

Informationen zu Präventionsmaßnahmen gibt es viele, doch zusammengefasst haben alle ungefähr den gleichen Tenor: körperliche Gesundheit und die ständige Beschäftigung des Gedächtnisses mit neuen Informationen. Durch gesunde Ernährung und körperlicher Bewegung kann und sollte unbedingt vorgebeugt werden. Das Erlernen einer neuen Sprache auch im hohen Alter, das Lösen von Kreuzworträtseln, aber auch die kontinuierliche Pflege sozialer Kontakte wirken sich positiv aus.

Die Diagnose Demenz – alles wird anders

Besonders schlimm ist es jedoch dann, wenn die Diagnose bereits feststeht. Gerade für die Angehörigen der Betroffenen kommt zu der körperlichen Belastung, sich um die Angehörigen zu kümmern, auch die seelische Belastung hinzu. Wenn die eigene Mutter sich nicht mehr an ihr Kind erinnern kann ist dies nicht nur verletzend, sondern auch gewissermaßen angst einflößend, da man nicht genau versteht, warum die Erinnerung so dermaßen negativ beeinflusst werden kann.

Um den Verlauf dieser Erkrankung zu verstehen muss man zunächst die Begrifflichkeiten klären.
Unter Demenz versteht man den Oberbegriff für jegliche Erkrankungen, die den Verlust von geistigen Funktionen wie Denken, Erinnern und Orientierung beispielsweise nach sich ziehen. Letztendlich führt dies zum Verlust des selbstständigen und verantwortungsbewussten Handelns. Die häufigste Form dieser Erkrankungen ist die sogenannte Alzheimer-Erkrankung, bei der Nervenzellen in bestimmten Bereich des Gehirns zugrunde gehen, aufgrund der Störung des Gleichgewichts eines Botenstoffes namens Glutamat.

Kann man vorbeugen?

Einige interessante Ausführung zum Thema Demenz und dessen Vorbeugung stammen von dem Direktor des Instituts für kognitive Neurologie und Demenzforschung am Universitätsklinikum Magdeburg Herrn Professor Emrah Düzel. Auch wenn die Erkrankung bereits seit 100 Jahren bekannt ist, sei sie immer noch schwer begreifbar. Zunächst sei die genetische Komponente der Vererbbarkeit nicht sehr dominant, sonder die Ablagerung von giftigen Proteinen und der Abtransport dieser Giftstoffe würde als wesentliche Ursache angesehen. Bluthochdruck oder Diabetes z.B. schädigen diesen Stoffwechsel und tragen zur Auslösung von Demenz bei und beeinträchtigen so die Leistungsfähigkeit des Gehirns. Somit sollte der Fokus auch Joggen oder anderen kreislaufwirksame Aktivitäten gelegt werden, denn durch Bewegung muss man sich an dauernd orientieren. Dies sei deshalb so wichtig, da der Bereich des Gehirns, welche von der Demenz betroffen ist gerade dafür zuständig ist, neue Umgebungen zu erkunden und sich zu orientieren. Also müssten ständige Anreize geschaffen werden, welche diesen Bereich zu stimulieren und so dem Verlust der Orientierung vorbeugen.

Zum Thema Demenz gibt es auch diverse Selbsttests, wie z.B. der von Curendo.de……(Copyright)
(http://www.curendo.de/krankheitsbilder/demenz/symptome/demenz-erste-anzeichen-test.html),
welcher am Ende des Artikels zur Selbsteinschätzung abgebildet ist.

Fragen über Fragen – der Facharzt muss konsultiert werden

Zu Betonen ist aber, dass ein einziger Test alleine keine eindeutige Aussage treffen kann und bei Verdacht auf Demenz unbedingt ein Arzt hinzugezogen werden sollte. Denn nur dieser ist in der Lage einen psychologischen Test durchzuführen, welcher objektiv und glaubwürdig ist. Nicht nur für die Betroffenen, auch für die Angehörigen gibt es fachmännische Anlaufstellen, an die man sich wenden kann. Vielfach hört man, dass Demenz mehr bedeutet als das Leiden eines einzelnen Patienten. Es ist vor allem der Umgang mit ihnen, der in vielerlei Hinsicht Probleme und Enttäuschungen mit sich bringt. Wie gehe ich damit um, wenn ich nicht mehr erkannt werde? Warum wird die Person, die ich mag mir gegenüber plötzlich so aggressiv und wie soll ich mich verhalten? Dies alles sind Fragen, die gerade den Angehörigen der Betroffenen durch den Kopf gehen. Wichtig hierbei ist sich in die geistigen Fähigkeiten des Demenz-Erkrankten hineinzuversetzen und so zu verstehen, warum er plötzlich so anders agiert, als man es von ihm gewohnt ist. Dies kann helfen mit den Enttäuschungen, die das Vergessen mit sich bringt, umzugehen und sich selber deutlich zu machen, dass die Betroffenen ihr Verhalten nicht mehr steuern können.

Körperliche Erkrankungen sind für uns greifbar, man kann sie eventuell sehen, die Ursachen nachvollziehen, mit dem Betroffenen reden und ihm geistig bei Seiten stehen. All dies lässt sich nicht ohne Weiteres auf Demenz-Erkrankungen anwenden. Hier sind gerade die Angehörigen aufgefordert den geistigen Verlust der Betroffenen durch ihr eigenes Verständnis für diese Erkrankungen und dem darauf folgenden Verhalten auszugleichen. Dies ist schwierig, aber notwendig, um letztendlich mit dieser Form der geistigen Erkrankung im Alltag umgehen zu können.

10 Tipps zur geistigen Beweglichkeit und Leistungsfähigkeit

1) Treiben Sie Sport in neuen Umgebungen
2) Trainieren Sie Ihr Arbeitsgedächtnis durch Kreuzworträtsel, Sudoku etc.
3) Bleiben Sie geistig aktiv durch ein neues Hobby etc.
4) Ernähren Sie sich gesund und vermeiden Sie Fast Food
5) Pflegen Sie Ihre sozialen Kontakte zu Gleichaltrigen aber auch zur jungen Generation
6) Geben Sie das Rauchen auf zur Steigerung des Erinnerungsvermögens und der Aufmerksamkeit
7) Tanken Sie Sonne, um die Vitamin D Produktion anzuregen und die Aufmerksamkeit zu steigern
8) Schlafen Sie acht Stunden pro Nacht, um Stresshormone abzubauen, welche die Gedächtnisleistung mindern
9) Trinken Sie genug, wobei 2 Liter Wasser am Tag optimal sind, um den Nervenzellen Energie zu geben
10) Musizieren Sie, denn dies regt beide Hirnhälften an und trainiert es zusätzlich

Links zum Thema:

Info-Portal zur Demenz
Wegweiser Demenz
Deutsche Alzheimer Gesellschaft
Gehirnjogging gegen Demenz
Bundesverband Gedächtnistraining
Alzheimer-Info
Wie Sie Ihr Gedächtnis fit halten