Die Welt ist gefühlt völlig transparent geworden. Jeder hat etwas zu sagen, jeder hat Ahnung, jeder findet jede Information. Das haben wir dem Internet zu verdanken. Zunächst eher eine Wissensdatenbank –man sieht das auf der ersten Internetseite überhaupt– , ist heute eine extrem schnelle Kommunikationsplattform daraus entstanden. Unternehmen wie Facebook oder Google haben die Kommunikationshoheit, beide haben quasi ein eigenes Internet in ihrer Welt geschaffen. Auch für die Unternehmen hat sich die Kommunikationswelt komplett geändert, gerade konservative Branchen wie die Versicherungswirtschaft tun sich schwer mit der Umstellung ihrer Kommunikationsstrategie. Doch auch hier kommen Veränderungen, gerade ist der sogenannte Digitalisierungsprozess in vollem Gange.
Digitalisierung – erst langsam, jetzt aber gewaltig
Apps? – sowas brauchen wir nicht – das hörte man noch vor relativ kurzer Zeit aus den Hinterzimmern der Versicherungsstrategen. Man hat ein seit Jahrzehnten eingefahrenes Kommunikations- und Vertriebsmodell, an dem viele lukrativ partizipieren, was Veränderungsprozesse naturgemäß hinauszögert. Als man merkte, dass der Digitalisierungszug an der Branche vorbei zu donnern drohte, wurde man auch hier nachdenklich und sehr aktiv. Die ersten Facebook-accounts wurden etabliert, Twitter kam dazu, auch Instagram und sogar WhatsApp stehen auf der Liste der Versicherungsgesellschaften. Auch hat man erkannt, dass Apps gar nicht so etwas Schlechtes sind. Gebremst wird die Branche durch hohe Sicherheitsanforderungen, deren Erfüllung so manches Projekt verzögert wenn nicht gar komplett verhindert. Auch hier wird man umdenken müssen, wie man den Sicherheitsbedürfnissen der Kunden gerecht werden kann, ohne die neuen Chancen am Wegesrand liegen zu lassen.
Nach dem Hype folgt das Nachdenken
Mittlerweile sind die Versicherungen im Social Web gut vertreten und haben die ganz neuen Kommunikationsmöglichkeiten, die Facebook und Co. bieten, erkannt. So kann man hier eine schnelle und unkomplizierte Kommunikation mit den Kunden erreichen. Beschwerden, die über Facebook oder Twitter ins Unternehmen kommen und entsprechend schnell bearbeitet werden, machen aus unzufriedenen doch noch zufriedene Kunden. Auch passen sich so die Strukturen und Prozesse in den Unternehmen den Geschwindigkeiten der neuen digitalen Welt an. Auch die sogenannten Fintecs, eigentlich sind das Versicherungsmakler mit extrem nutzerfreundlicher Kundenansprache per App, treiben die etablierten Gesellschaften vor sich her. Auch hier macht man sich Gedanken über eine schnelle und effiziente Kommunikation und steigt in den App-Markt ein. Ein Beispiel ist etwa die Rechnungs-App der Gothaer Krankenversicherung, hier können Kunden ihre Rechnung per Smartphone fotografieren und an die Gesellschaft zur Abrechnung senden. Auch mit diesem Blog sprechen wir als Gothaer die Menschen an, genauso wie auf Facebook odert Twitter.
Allerdings muss man auch mit Verstand an die Sache herangehen. Eine Versicherung ist kein Spaß- oder Lifestyle-Unternehmen, die Kunden wollen hier eher Ruhe, Sicherheit und Langfristigkeit. Deshalb tun die Unternehmen gut daran, nicht auf jeden Trend aufzuspringen und diesen zwangsweise auf das Versicherungsthema umzukrempeln. Man muss sagen, dass hier einige Agenturen gute Ansätze zeigen, die mit ihren Kunden per WhatsApp oder Facebook digital kommunizieren, trotzdem aber eine persönliche und individuelle Ansprache bieten. Sieht man die Komplexität mancher Versicherungsangebote, darf darauf auch keineswegs verzichtet werden.
Fazit: Die Welt wird digitaler
Die Digitalisierung der Welt ist nicht aufzuhalten und bringt sehr viele Vorteile für alle Seiten mit sich. Nachwachsende Generationen sind nur noch digital zu erreichen, die klassischen Werbeformen werden nach und nach aussterben. Sich dem also völlig zu verschließen wäre ein falscher Weg, die meisten Unternehmen haben das allerdings erkannt und sich erstaunlich schnell diesen Dingen geöffnet. Für den Kunden bringen Transparenz und Schnelligkeit eigentlich nur Vorteile, solange er das Ganze mit Köpfchen angeht und sich das nötige Wissen persönlich an kompetenter Stelle holt.
Der Beitrag regt zum nachdenken an. Digital ist praktisch aber auch unpersönlich. Man wird ihm nicht entkommen können.