Allein im letzten Jahr wurde in Deutschland über eine halbe Million E-Bikes verkauft (Quelle: statista), die Bequem-Fahrräder erfreuen sich immer größerer Beliebtheit und werden nicht nur in der Freizeit sondern auch auf dem Arbeitsweg gefahren. Auch wenn die Hauptnutzungszeit sicherlich in den Sommermonaten liegt, sind die sogenannten Pedelecs natürlich auch wintertauglich. Was man beachten sollte, um gut durch die kalte Jahreszeit zu radeln, wird hier erklärt:
Akkus mögen es warm
Wie alle Batterien arbeiten auch die elektrochemischen Prozesse in den Akkus der E-Bikes bei Kälte langsamer. Eine geringere Akkuleistung von teilweise nur noch 70 Prozent ist die Folge. Zu empfehlen ist daher, den Akku bei Minustemperaturen mit ins Warme zu nehmen. Zusätzlich gibt es Akkuhüllen aus Neopren, die die Wärme des Akku bei Stromentnahme während der Fahrt besser hält. Vor allem beim Laden ist eine warme Umgebung wichtig: Die Batterien sind nicht zur Ladung unter zehn Grad Celsius ausgelegt und sollten daher im Winter nur in beheizten Räumen geladen werden. Bei Kälte kann die volle Ladungsleistung nicht erreicht werden. Auf die Lebensdauer des Akkus haben niedrige Temperaturen allerdings keinen Einfluss.
Winterreifen fürs E-Bike
Ebenso wie beim Auto gibt es auch vergleichbare Winterreifen für Fahrräder. Vor allem bei Schneematsch bieten sich Reifen mit feinem Lamellen-Profil an. Durch die vielen Griffkanten haften sie gut am Untergrund und bieten viel Grip. Im Gegensatz zum Auto sind bei Bikes auch Spikereifen erlaubt. Diese machen aber nur bei einer geschlossenen Schneedecke sind, da auf Asphalt sonst der Rollwiderstand und der Verschleiß zu hoch sind.
Winterfeste Schaltung, Antrieb und Bremsen
Wer sich ein neues E-Bike zulegen möchte und das bereits auf Winterbetrieb hin auswählen möchte, sollte sowohl beim Antrieb, den Bremsen als auch der Schaltung auf Kältetauglichkeit achten.
Die beste Lösung für den Winter ist natürlich ein Allrad-Antrieb, allerdings nur wenn der Vorderreifen über eine Antischlupf-Regelung verfügt. Weniger zu empfehlen sind Hinterradantriebe mit dem Sitz des Motors am Hinterrad, im schlimmsten Fall mit einem Gepäckträgerakku. Die Verlagerung des Schwerpunkts nach hinten und oben erschwert das Handling und die Lenkung. Durchgesetzt hat sich daher ein Hinterradantrieb mit Mittelmotor. Schwerpunkt und Gewichtsverteilung sind bei dieser Kombination gut gewählt.
Bei kalten Temperaturen können außerdem seilzugbetriebene Bremsen einfrieren, wenn sich Wasser zwischen Zug und Ummantelung befindet. Dies kann man bei einem Wintercheck abklären lassen. Auch bei Felgenbremsen sollte man vorsichtig sein: Nässe, Schnee und Eis können die Bremsleistung stark verringern. Eine Möglichkeit ist es, spezielle Bremsbeläge für Nässe einbauen zu lassen. Am besten sind daher hydraulisch betätigte Scheibenbremsen, die bei jeder Witterung äußerst zuverlässig funktionieren.
Bei Schaltsystemen ist eine Nabenschaltung einer Kettenschaltung vorzuziehen, da hierbei das Getriebe vor Witterungseinflüssen geschützt werden kann. Besser noch ist eine Kombination aus Nabenschaltung und Riemenantrieb.
Helme schützen und wärmen
Ob auf dem Pedelc oder dem „normalen“ Drahtesel: Ein Helm sollte Standard sein. Wer bei Kälte allerdings einfach eine dicke Mütze unter seinen „Sommerhelm“ zieht, ist bei einem Sturz nicht mehr richtig geschützt, da der Helm nicht mehr ordnungsgemäß sitzt. Manche Hersteller bieten spezielle Winterhelme an, die die Ohren gegen Zugluft schützen und weniger Lüftungsschlitze verfügen. Eine Alternative dazu sind dünne winddichte Hauben, die auch unter die normalen Helme gezogen werden können.
So steht dem E-Bike-Vergnügen im Schnee nichts mehr im Wege – es sei denn ein Schneemann verläuft sich auf den Radweg…
Links:
Mit voller Ladung durch die Kälte
E-Bike fahren geht auch im Winter
E-Bikes im Winter
Nicht zu dolle Gasgeben auch nicht ;=) Akkus wenn es kalt wird lieber rein ins warme!