Die Möglichkeiten werden immer ausgefeilter… Ich bekam zum Valentinstag das Knabberei-Abenteuer „Fisch-Spa“ geschenkt und bei den fast schon sommerlichen Temperaturen gerade machen schöne Füße Sinn. Hier ein Erfahrungsbericht aus erster Hand.

Der erste Moment: gut oder doch nicht gut?

Nach einem Fußbad zur Reinigung der Füße, tauche ich sie in das blubbernde Wasser ein. Als die ersten Fische ankommen, kitzelt es doch ganz schön. 80 Fische sind im Einsatz und umkreisen meine Füße und beginnen ihre Arbeit. Ich bin unsicher… ist das ein gutes Gefühl oder doch nicht? Es ist auf jeden Fall ungewohnt.

Nach einer kurzen Eingewöhnungszeit ist es aber sogar sehr gut! Ich lehne mich entspannt zurück und genieße die kleine Auszeit, während die Fische meine Füße nach dem Winter frühjahrstauglich zu machen.

Im Becken befinden sich neben rund 300 Liter Wasser ungefähr 80 rötliche Saugbarben, auch Garra Rufa, Kangalfisch oder Knabberfische genannt. Sie sind zwischen ein- bis zu 14 Zentimeter groß und aus der Familie der Karpfenfische. Sie leben normalerweise in Bodennähe fließender Süßgewässer. Ohne Scheu schwimmen sie auf Menschen zu und knabbern die aufgeweichten, oberen Hautschichten ab. Die Karpfenfische stammen aus der Kangal-Region der Ost-Türkei. Dort leben sie in Gewässern, in denen sie nicht genügend Proteine aufnehmen können. Sie haben aber gelernt, aus der Not eine Tugend zu machen und gleichen den dort vorhandenen Nährstoffmangel mit den Hautschuppen von badenden Personen aus.

Zahnlose Fische können so auch bei medizinischen Problemen helfen: Sie sind geeignet für Menschen mit überschüssiger Hornhaut, Schuppenflechte oder Neurodermitis.

Es gibt aber auch Kritiker: Dermatologen und Tierschützer sind skeptisch

Tierschützern ist der Einsatz der Fische zu kosmetischen Zwecken ein Dorn im Auge: Sie halten es für Tierquälerei, denn für die Tiere bedeute die Situation Stress.

Immer wieder kommt es deswegen auch zu Streitigkeiten zwischen Städten und den Inhabern von Fischsalons. So mussten sich auch Gerichte mit dem Thema befassen. Das Verwaltungsgericht Gelsenkirchen entschied beispielsweise 2014, dass eine Betreiberin eines Friseursalons ihren Fisch-Spa weiter betreiben dürfe und damit nicht gegen das Tierschutzgesetz verstoße (AZ: 16 K 5116/12).

Nach der Auswertung aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse kam die Justiz zu dem Ergebnis, dass die bei der von der Klägerin angebotenen Fisch-Spa-Behandlung zu erwartenden Leiden für die Fische im vorliegenden Einzelfall bei den hier gegebenen Haltungs- und Einsatzbedingungen so gering seien, dass der – wenn auch nur im Bereich von Kosmetik und Wellness anzusiedelnde Nutzen – sie deutlich übersteige.

Auch die Schulmedizin steht dieser Art von Behandlung skeptisch gegenüber. “Uns sind zurzeit keine ärztlichen Anwender dieser Methode bekannt”, sagt der Sprecher des Bundesverbandes der Deutschen Dermatologen, Ralf Blumenthal. Evaluiert oder gar in Studien auf Evidenz überprüft worden seien die Darstellungen zu Therapieerfolgen nicht.

Und? Gibt es weitere Erfahrungsberichte? Wie steht ihr dazu?