Bei uns wird heiß diskutiert – früher in Rente ja oder nein? Oder etwa freiwillig bis 70 arbeiten? Vielleicht besser mit 50 die Weltreise antreten? Hier zwei Meinungen von Gothaer-Kollegen zum Thema – was denken Sie?
Früher in Rente – Ja bitte!
Die Rente – ein Thema, mit dem ich mich noch nie wirklich beschäftigt habe. Ist das der direkte Weg ins Freizeitparadies? Oder fährt man auf das Abstellgleis des Lebens? Was bedeutet Arbeit eigentlich? Wann will man überhaupt in Rente gehen? Die entscheidenden Faktoren in diesem Spiel sind Zeit und Geld. Man erinnert sich an frühere Zeiten. Als Student hatte man viel Zeit und wenig Geld. Als Berufsanfänger hatte man weder Zeit noch Geld. Die Zeitknappheit blieb, das mit dem Geld wurde zugegebenermaßen besser. Später mit Familie war wieder beides wieder deutlich knapp. Auch das relativierte sich dann wieder bezüglich des Geldes. Knapp bleibt die Zeit.
Je älter man nun wird, umso wertvoller wird Zeit. Logisch – die Lebenszeit ist begrenzt, das knappe Gut steigt im Wert, lernten wir schon im Ökonomie-Studium. Wie ist die eigene Lage? Eigentlich geht man mit 65 in Rente. Schaut man sich im weiteren Bekanntenkreis um, bietet sich ein buntes Bild: Einige in Rente vor 65, einige krank, wenige tot, die meisten arbeiten durch. Die staatliche Perspektive – deprimierend. Demografischer Wandel, Verlängerung der Lebensarbeitszeit, die Rente ist sicher oder auch nicht, angeblicher Fachkräftemangel, doch keiner findet einen Job – alles substanzloses Gerede um den heißen Brei: Es geht einzig und allein um Kürzungen der staatlichen Leistungen, nur keiner will das direkt sagen. Also – weniger Geld gibt’s sowieso, da kann man doch gleich früher aufhören. Arbeiten bis zum umfallen, um die staatliche Pleite abzuwenden? Das muss nichts ein. Man erinnere sich an das wertvolle Gut Zeit. Mit der früheren Rente beginnt das Spiel erneut – Zeit gegen Geld. Man könnte schon mit 60 aufhören und sich dem Leben widmen. Klar, weniger Geld aber keine nervenden Meetings, Jobs oder Menschen mehr, keine Zwänge, in den Tag hinein leben – und dabei noch fit und gesund sein. Da spricht doch eigentlich nichts gegen oder? Klemens Surmann
Früher in Rente? Nein, Danke!
„Wie lange musst Du eigentlich noch?“, lautet mit zunehmendem Lebens- und Dienstalter eine immer häufiger gestellte Standardfrage im Bekanntenkreis, die ich – je näher der Zeitpunkt meiner Pensionierung rückt – umso weniger gern beantworte. Wenn man mich doch wenigstens fragen würde, wie lange ich noch arbeiten darf! Dann wäre auch die Wahrscheinlichkeit größer, von Gesinnungsgenossen angesprochen worden zu sein, mit denen Konsens geprägte Gespräche zustande kommen über die eine optimal ausgestaltete Lebensarbeitszeit.
Meine Arbeit empfinde ich weniger als Last. Es überwiegt – so habe ich schon früh im Berufsleben festgestellt – eindeutig die Lust. Zugegeben, der Job muss Spaß machen, sollte gefühlt auskömmlich und die Gesundheit nicht sonderlich beeinträchtigt sein. Ist das nicht oder nur mit Einschränkung gegeben, kann für weniger mit ihrer Arbeit zufriedene Zeitgenossen sinnvoll sein, was für mich kaum denkbar ist: anzustreben, möglichst frühzeitig aus dem Job auszusteigen, weil es ja schließlich auch noch etwas Anderes gibt.
Die dreimonatige Verlängerung, die der Gesetzgeber meinem Jahrgang zugewiesen hat, empfinde ich als Privileg. So gesehen beneide ich ein wenig die junge Generation, die bekanntlich bis zur Vollendung des 67. Lebensjahres arbeiten darf. Ich liebe meinen Job, und es wird mir nicht schwer fallen, mich in meinem Metier auch künftig zu betätigen. Wolfgang Knieke
Links zum Thema:
Stiftung Warentest: Rascher in Rente
Der Spiegel: Ackern bis zum Umfallen?
Die Zeit zur Einführung der Altersteilzeit 1996
Ich glaube, Altersteilzeit ist ein guter Weg. So langsam aussteigen und immer mehr Zeit für Privates zur Verfügung haben. Das ist es doch…
Altersteilzeit kann ich mir gar nicht leisten! Jeden Monat den ich früher gehe bekomme ich in meiner Geldbörse zu spüren. Aber es sind ja zum Glück nur noch 4 Jahre und 2 Monate. Wenn es ganz hart kommt muss ich noch umziehen weil die Miete sehr hoch ist und Urlaub dann nur noch auf Balkonien.
Den Weg, den man nach der Rente einschlägt bestimmt, wo man schlussendlich landet. Ist man geistig fit, muss es keineswegs das Abstellgleis des Lebens sein.
Ich glaube es kommt auf den Beruf an, ob man schnell in Rente will. Wenn Arbeit nur Plackerei ist, dann lebt man das Jahr über nur hin auf den Urlaub und will schnell in Rente gehen.
Außerdem muss man das auch körperlich können. Auf dem Bau oder in der Pflege ist man sicher schneller nicht mehr so belastbar als ein “Schreibtischtäter”. Auch ist zu bedenken, ob man in seinem Beruf irgendwie “gestalten” kann. Muss man lediglich abarbeiten, was andere vorgeben, will man bestimmt nicht bis 70 arbeiten.
Vor allen Dingen: Einen Arbeitsplatz muss man schon auch haben. Hier wird zwar gesagt, dass die “Alten begehrt” sind. In Wirklichkeit ist man mit 40 schon nicht mehr so begehrt.
War 39 Jahre in einer Fernsehredaktion, es war ein Knochenjob, habe meine Arbeit aber sehr geliebt u fuer mich in jeder Hinsicht durch den Job sehr profitiert. Meine Kolleginnen, Kollegen haben mich schwer ziehen lassen. Aber die Lebenszeit, die ich jetzt fuer mich habe, kann mir keiner zahlen.
Ihr seid gut, ich habe gerade mal einen Job gefunden. Naja, aber lieber früher als später aufhören – wenn man in 40 Jahren überhaupt noch aufhören kann.
Ich würde da gerne bei Petra anknüpfen: Ich bin nun 28 Jahre alt und bezweifle, ob gerade Menschen meiner Generation in einer altenden Gesellschaft früher aus dem Job aussteigen können. “Frührente- ja oder nein” wird wahrscheinlich gar nicht mehr zur Debatte stehen, da die Gesellschaft auf die Manpower älterer Menschen angewiesen sein wird…
Macht Euch doch nichts vor, irgendwann arbeiten wir bis zum Tod durch. Beamte und Politiker werden weiterhin das Privileg geniessen, ihr halbes Leben auf Steuerzahlerkosten geniessen zu dürfen und sogar doppelt zu kassieren (siehe Machnig). Es ist keine Frage dafür oder dagegen – es wird einfach nicht gehen.
[…] heute? Man hat Angst vor zu wenig Rente, vor Krankheit, vor dem Alter – man passt ja nicht mehr in das jugendliche Ideal. Früher hieß […]
[…] Übrigens – meinen Kollegen konnten wir auch beruhigen. Er macht als freier Mitarbeiter weiter, mit der komfortablen Option wann, wo und so oft er will. Wir haben das ja hier im Blog schon mal diskutiert gothaer2know.de/fruher-in-rente/. […]
[…] Link zur Diskussion: Früher in Rente – ja oder nein? […]
[…] Man lädt zu Meinung ein und weckt Emotion, wenn man Sachverhalte überspitzt. Da Unternehmen aber oftmals neutral sein wollen oder müssen, kann man nicht einseitig argumentieren. Eine Lösung für dieses Dilemma ist eine pointierte Pro- und Kontra-Diskussion auf dem eigenen Blog. So kann man beide Seiten beleuchten, ohne auf akzentuierte Meinungen zu verzichten. Die Gothaer Versicherung beispielsweise zeigte dies vor Längerem mit einem »Pro und Contra Rente mit 67«. […]