Wir reden ja hier im Blog auch viel über Gesundheit, Bewegung, Alter und ähnliche Themen. Die Gothaer bietet ein vielseitiges Sportprogramm, damit die Mitarbeiter sich fit halten können. Selbst trainiert man auch mehr oder weniger motiviert – weiß man doch, dass es gesund ist. Was das alles bringt, konnte ich am Wochenende sehr eindrucksvoll erleben. Eine Kölnerin feierte ihren hundertsten Geburtstag und es war ein kurzer Pressebericht zu schreiben. Schnell gemacht, das Übliche, dachte ich: barrierefreie Wohnung, das Geburtstagskind bekommt kaum etwas mit, Tochter oder Enkelin drücken dir eine Biografie in die Hand, der Bürgermeister ist da, man brüllt dem Jubilar die Fragen ins Ohr und dann schnell wieder raus. Und hier?

Ein Hochhaus. Man klingelt und eine gut gelaunte Dame macht auf. Sie herzt einen und bietet erst einmal „ein Piccolöchen“ an. Tatsächlich – sie wird heute 100. Sie steht kerzengerade, spricht völlig altersbarrierefrei, rennt durch die Wohnung, „wir sagen mal du zueinander.“ Zum Fragen komme ich gar nicht. Biografie? Egal, „ich lebe heute und da passiert soviel.“ Und was die Frau alles zu erzählen hat: „Ich habe mich mit 97 für eine wöchentliche Gymnastikgruppe angemeldet.“ „Ich gehe ins Altenheim und kümmere mich um alte Menschen. Nur sterben mir die meist mit Anfang 90 weg.“ „Vor ein paar Jahren habe ich die Seniorengruppe der Kirche übernommen.“ Schon vergessen? 100 Jahre alt wird die Dame, man sitzt fassungslos fasziniert.

„Guck mal, schaffst du das?“, Beine durchgestreckt, Fingerspitzen auf den Boden, Kopf mit einem Lächeln angehoben. Schaff ich nicht. „Oder das?“, Bein waagerecht und ausgestreckt auf die Tischkante, mit den Fingern an die Zehen. Schaff ich mit ganz wenig einknicken. „Ich bin fast die einzige in der Gymnastikgruppe, die das schafft.“ Und dann noch die Kerze, natürlich kerzengerade die Beine in die Luft. So langsam macht man sich Gedanken – derart fit mit 100 Jahren – wie kriegt man das hin? „Bewegung ist das Wichtigste. Ich wandere jeden Tag eine Stunde, das Wetter ist egal. Ich war mir für keine Arbeit zu schade, bis heute.“ Ach ja, Fenster putzt sie auch noch, es kommt auch keiner von der Caritas für die täglichen Dinge.

„Ich hab noch so viel zu lesen, das mach ich, wenn ich mal Ruhe habe.“ Fragt sich nur wann. Jetzt sind erst einmal vier Geburtstagspartys angesagt, mit Familie, Freunden, Sportkollegen und der Seniorengruppe. „Meinen Sohn besuche ich, der ist mit 76 nicht mehr so gut zu Fuß.“ Immerhin schafft’s der Enkel noch mit 43. Langsam Zeit zu gehen. Zum Abschied noch ein Knaller: „Du bist so ein netter Kerl. Wenn ich 50 Jahre jünger wär’, würde ich dich nicht so einfach gehen lassen.“ Bevor ich rot werde, gibt’s mit einem strahlenden lauten Lachen ein Bussi zum Gehen. Und ein „Piccolöchen“ – für Zuhause.

Ich bin dann gleich mal eine Stunde wandern gegangen. Und das mit dem durchgestreckten Bein wird sicher auch noch was – mit 100.

 

Wer es selber versuchen will:

 

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Joey Kelly – ran an den Speck