Die Digitalisierung erobert die Fitness- und Gesundheitswelt. Das ist zwar nichts Neues, aber die Entwicklungen schreiten so schnell voran, dass man kaum hinterher kommt. Schrittzähler und Gesundheitsapps sind erst der Anfang, jetzt kommen Virtual Reality und digitale Fitnesstrainer. Während der GoFit Woche bei der Gothaer konnten wir in dieser Woche einmal die Trends aus der digitalen Fitnesswelt testen.

Die GoFit Woche wird alle zwei Jahre von der Gothaer und ihrem Gesundheitsdienstleister MediExpert auf die Beine gestellt. Vier Tage lang stehen alle Zeichen auf Gesundheit und Fitness: An verschiedenen Stationen können die Mitarbeiter ihre Gesundheit checken lassen, in Vorträgen berichten Experten z.B. über die Themen Suchtprävention und Faszientraining und mit Tischtennis, Volleyball, Blitzschach und einem Menschenkicker-Turnier kommt auch der Sport nicht zu kurz. In diesem Jahr steht die Digitalisierung im Fokus. Unter dem Motto „GoFit 2.0 – dynamisch – digital – innovativ“ wurde der Empfangsbereich der Gothaer in ein „digitales Gesundheitslabor“ verwandelt. Gestern habe ich eine Tour durch das Labor gemacht und einige der Stationen getestet.

Mit Icaros durch die Berglandschaft

Eines meiner Highlights war zum Beispiel Icaros. Das Gerät – auf den ersten Blick sieht es aus wie ein Gynäkologenstuhl – verbindet Fitnesstraining mit Virtual Reality und lässt einen durch eine virtuelle Berglandschaft fliegen. Mit Icaros trainiert man sowohl die Koordinationsfähigkeit als auch die Rumpfmuskulatur und beugt damit Rückenschmerzen vor. Da ich viel Zeit am Schreibtisch verbringe, ist das für mich natürlich besonders interessant. Aber Rücken hat ja irgendwie jeder.

Der erste Schritt: Aufsteigen und abgestützt auf Schienbeinen und Unterarmen die Balance halten. Da Icaros sowohl längs als auch quer frei beweglich ist, musste ich mich erst einmal eingrooven, nach kurzer Zeit hatte ich es aber raus. Setzt man dann die VR-Brille auf, sieht man vor sich eine Berglandschaft und hat sofort das Gefühl zu fliegen. Steuern kann man durch Gewichtsverlagerungen. Immer schön vorsichtig, sonst geht es in den Sturzflug. Klingt einfach, ist es aber nicht. Während der gesamten Zeit muss man den Körper auf Spannung halten, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Nach knapp drei Minuten war das Spektakel vorbei und ich muss gestehen: Das war anstrengender als gedacht. Aber ich habe den Parcours geschafft und konnte durch alle Ringe fliegen.

Der Fels muss auf den Berg

Ein weiteres Highlight war Sisyfox. Ganz wie der Namenspatron aus der griechischen Mythologie rollt man hier einen Felsen einen Berg hinauf. Der Felsen – ein Gymnastikball – ist in eine Vorrichtung eingelassen, die Bewegungen werden über Sensoren auf einen Bildschirm übertragen. Ziel des Ganzen ist es, den Felsen so schnell wie möglich den Berg hinauf zu rollen. Dabei muss man Hindernissen, wie z.B. herabfallendem Geröll, ausweichen. Oben angekommen war meine Freude allerdings nur von kurzer Dauer: Der Felsen rollt auf der anderen Seite wieder herunter und es geht wieder von vorne los – eben genau so wie in der griechischen Mythologie.

Sisyfox verbindet also spielerisch Koordinations- und Ausdauertraining. Die Sensoren reagieren auf die kleinste Bewegung, sodass das Hochrollen enorme Konzentration und Koordinationsfähigkeiten fordert. Fingerspitzengefühl vom feinsten.

Und was soll das Ganze?

Jetzt ist natürlich die Frage, was wir davon haben, wenn wir wie ein Vogel fliegen oder einen virtuellen Stein rollen. Denn theoretisch könnte ich Balance- oder Koordinationsübungen auch ohne den Einsatz von Virtual Reality machen. Doch die Verbindung von Fitness und Technik macht einfach unheimlich viel Spaß. Natürlich ersetzen diese Geräte nicht den analogen Sport, fast nichts ist besser als eine Fahrradtour bei strahlendem Sonnenschein. Aber ich bin schon gespannt, was den Entwicklern in den nächsten 20 Jahren in Sachen Digitalisierung noch einfällt.

Übrigens: Auch wenn die Trainingseinheiten in der virtuellen Welt stattfinden – mein Muskelkater ist realer denn je.