Das Thema wird immer wieder diskutiert und sorgt für Kontroversen: Brauchen wir eine Helmpflicht für Radfahrer? Ich muss gestehen, ich bin nicht so recht überzeugt. Ich fahre nur ab und an mal mit dem Rad zur Arbeit oder mache abends noch eine kleine Radtour. Ich habe kein Rennrad, sondern fahre eher gemütlich. Da käme ich mir mit Helm schon etwas komisch vor. Den letzten Sturz hatte ich mit 13 und das ist schon eine Reihe von Jahren her … Allerdings hatte es der dafür aber auch in sich: Eine Gehirnerschütterung und eine Platzwunde am Kopf waren das Resultat.
Unfallstatistik spricht Bände
Wenn ich mir dann aber die Statistiken anschaue, komme ich doch ins Grübeln: 2012 gab es laut Gesamtverband der deutschen Versicherer 74.961 Fahrradunfälle, bei denen Menschen zu Schaden gekommen sind. Dabei wurden 417 Menschen getötet und 14.496 schwer verletzt. Die Verbandsstatistik zeigt auch, dass es bei sämtlichen registrierten Unfällen im Jahr 2012 – das sind dann allerdings nicht nur Fahrradunfälle – bei Erwachsenen bei 8,5 Prozent der Fälle zu Kopfverletzungen gekommen ist, bei Kindern sind es sogar mehr als ein Viertel der Fälle!
Kinder von Kopfverletzungen besonders oft betroffen
Und wenn ich dann unsere Experten aus der Unfallversicherung frage, fällt die Antwort auch sehr eindeutig aus: Deren Erfahrungen zeigen ganz deutlich, dass Fahrradhelme die Gefahr von Kopfverletzungen ganz erheblich mindern. Vielleicht schaue ich am Wochenende doch mal im Fahrradladen um die Ecke vorbei, es gibt ja mittlerweile auch sehr schöne Modelle.
Überzeugende Erfolgsstory: Motorradhelme
Auch die Erfahrungen aus der Vergangenheit sprechen dafür, denn bevor 1976 die Helmpflicht für Motorradfahrer eingeführt wurde, gab es ebenso endlose Debatten und Diskussionen um Sinn und Unsinn dieser Maßnahme. Doch gerade hier liefert die Statistik eindeutige Beweise. Seit Ende der Siebziger ist laut Statistischem Bundesamt die Zahl der tödlichen Motorradunfälle um fast drei Viertel zurückgegangen.
Wenn man dann noch bedenkt, dass gerade Kinder besonders häufig Kopfverletzungen erleiden, ist es eigentlich gar keine Frage mehr, ob die Helmpflicht auch für Radfahrer kommen soll oder nicht.
Wie sieht es bei Ihnen aus – Helm auf beim Radfahren?
Weitere Infos:
Mit dem Fahrradhelm durch das Jahr: Frühling und Sommer 2012
Wie der Helm regelmäßig in die Polizei-Pressemitteilungen kommt – eine zufällig gefundene Erklärung
Helmpflicht führt zu mehr Unfällen
Ein bemerkenswertes Urteil – Helmpflicht durch die Hintertür?
Unfallforscher: Helme verhindern Kopfverletzungen, aber keine Unfälle
Ok, die Sicherheit mag ja sein, aber Radfahren soll doch Spaß machen. Man schwitzt, bekommst Kopfhörer nur sehr schwer an und sieht bescheuert aus. Ich fahr ohne!
Ich biege mir die Welt, wie sie mir gefällt…
so zumindest liest sich immer eine Argumentation, die eher zusammenhanglos und undifferenziert statistische Einzelwerte zusammenträgt. Wäre es nicht viel interessanter gewesen zu wissen, wie hoch der Anteil der tödlich verletzten Fahrradfahrer durch Kopfverletzungen liegt? So lässt sich allenfalls sagen, dass Kinder allgemein einen Helm tragen sollten. Auf dem Fahrrad vermutlich genauso, wie auf dem Kickboard, als Fussgänger oder im Auto. Viel Interessanter finde ich allerdings noch die Entwicklung der Verkehrstoten bei Motorradfahrern. Vor allem wenn man bedenkt, dass (laut Wikipedia) die Anzahl aller anderen Verkehrstoten im gleichen Zeitraum auch um ca. drei Viertel zurückgegangen ist. Dementsprechend gab es bei Motorradfahrern durch Einführung der Helmpflicht gar keine relativ bessere Entwicklung. Ein vergleichbares Ergebnis hat im Übrigen eine kanadische Studie im Bezug auf die Helmpflicht für Fahrradfahrer ergeben, die dort in einigen Teilen des Landes eingeführt wurde. Der Spiegel berichtete darüber “Das verblüffende Ergebnis: Der gesetzliche Helmzwang hat die Kopfverletzungen praktisch nicht beeinflusst.”
Aber Gewinner lassen sich bei solchen Diskussionen trotzdem immer finden. Es dürfte z.B. in Zukunft den Versicherern wie der Gothaer leichter fallen sich bei Unfällen aus der Verantwortung zu stehlen… natürlich ohne bei den Helmträgern die Beiträge zu senken… nicht wahr ;-)
Hallo Volker, es gibt wohl fütr beide Seiten Argumente, das lassen wir einfach mal im Raum stehen. Warum sollte sich die Versicherung aus der Verantwortung stehlen? Es wird nur eine gewisse Eigenverantwortung des Versicherungsnehers vorausgesetzt, genauso, wie man nicht im Winter mit Sommerreifen fahren sollte. Eine Prämiensenkung für Helmträger ist natürlich eine Möglichkeit – dann würde bei Abschluss eines Vertrages jeder angeben, dass er einen Helm trägt wetten? Und dann geht es wieder los, wenn ein Schaden entsteht.
Ich habe das Problem, dass ich selber ungern einen Fahrradhelm trage, meine Kinder jedoch dazu verdonnert habe. Um glaubwürdig zu bleiben, ziehe ich auch so ein Ding auf. Ich fühle mich furchtbar! Bitte liebe Industrie – lasst Euch doch mal was cooles einfallen.
Fahre viel mit dem Fahrrad, aber NIE OHNE Helm.
In den letzen 14 Jahren bin ich ca. 40.000 km gefahren. Mein Bedürfnis, immer mit Helm zu fahren, resultiert aus meiner erFAHRung. Bis zu meinem ersten Sturz bin ich ohne Helm gefahren. Und dann war mir klar, daß ich enormes Glück hatte. Von da an nur noch mit Helm. Vielleicht würde ich heute nicht mehr leben oder hätte gesundheitliche Spätfolgen nach den zahlreichen – zum Teil schweren – Stürzen, die ich hatte.
Einmal dachte ich beim Flug über die Lenkstange “das wirds gewesen sein”, aber der Helm hatte meinen Kopf beim Maueraufprall geschützt und mein Rucksack hatte meinen Rücken geschützt und ca. 1.000 Schutzengel hatten mir eine glückliche Flugbahn gegeben.
Ich brauche also kein Gesetz, um stets mit Helm zu fahren.
Hallo Befürworter eines Fahrradhelms: Tragt ihr doch euren Helm, keiner verbietet euch das.
Wieso aber wollt ihr den anderen befehlen, auch einen Helm zu tragen?
Es geht nicht darum, ob ein Helm die Sicherheit vergrößert. Es geht um die Frage: Wann darf wer, wem etwas, auch welchem Grund, befehlen.
Tom, das hat nichts mit befehlen zu tun. Wenn jemand durch eine Kopfverletzung krank und arbeitsunfähig wird, zahld dafür die Gemeinschaft. Hätte derjenige einen Helm getragen, würden diese Kosten nicht entstehen. Deshalb ist das Thema schon diskussionswürdig.
Sylvia, das ist in meinen Augen die einzig richtige Antwort. Es geht nur ums Geld und nicht um die Sicherheit der Bürger. Helmbefürworter sind keine Wohltäter der Menschheit, sondern schauen auf Ihren eigenen Geldbeutel. Das ist ok, dann soll man das aber auch so aussprechen.
In diesem Falle muss man aber überlegen, wieviel Geld denn durch das Helmtragen für die Gemeinschaft eingespart werden kann. Seltsamerweise habe ich dazu noch keine einzige Studie gesehen. Du? Meine Frage an dich: Wenn man nachweisen könnte, dass durch das Helmtragen beim Klettern auf eine Leiter mehr Geld eingespart werden könnte, als durch das Helmtragen beim Radfahren, sollte man dann dafür ein Gesetz erlassen? ((Die Frage ist übrigens ernst gemeint und auch berechtigt, da es ja ums Geld geht)
Die Freiheit, Dinge selbst entscheiden zu dürfen, ist ein enormes Gut. Man darf es sich ncht so leicht machen, dieses durch Gesetze einzuschränken und das womöglich nur aus einem Gefühl heraus.
Coole Kopf Airbags gibt es hier:
http://www.hovding.com/en/how_it_works/
Da sind die Schweden uns um Längen vorraus!
Es wird übersehen, dass die Sicherheitsfanatiker die Welt im Grunde erst gefährlich machen. Wer sich durch den Helm geschützt und auf der sicheren Seite fühlt, fährt nur noch aggressiver und unvorsichtiger. Es gibt auch keinen Grund, immer mit Highspeed und wie vom Affen gebissen durch die Gegen zu rasen/radeln. Die Helmpflicht läuft völlig in die falsche Richtung. Stattdessen sollten lieber bessere Radwege geschaffen werden und auch Straßen, in denen man keine Autos rein lässt. Dann braucht man auch keine Helme.
Für die Ladies, die ihre Frisur nicht durch einen Helm ruinieren wollen, gibt es jetzt den unsichtbaren Fahrradhelm: http://www.spiegel.de/auto/aktuell/unsichtbarer-fahrradhelm-schicker-schal-mit-integriertem-airbag-a-726650.html :-)
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