Oscar heißt das aktuell sehr angesagte Versicherungs-Startup in den USA. Gegründet wurde es von Mario Schlosser, einem hessischen Ingenieur mit Wohnsitz in New York. Zusammen mit seinen zwei Co-Gründern will er die Krankenversicherung in den USA digitalisieren. Mit einer schicken App und Angeboten zur Gesundheit geht Oscar erfolgreich auf Kundenfang.

Insurtech Startup Oscar App

Alles auf einfach

 

Alles ist eigentlich ganz einfach. So kann man in Sekunden über das Smartphone 100 Pizzen kaufen, ein Taxi bestellen oder einen Tisch im Restaurant reservieren . Doch einen Termin beim Arzt machen? Fehlanzeige – da muss auch in den USA das Telefon herhalten. Das und vieles mehr könnte man einfacher machen, bei der näheren Analyse stieß der Oscar-Gründer auf ein überteuertes und verkrustetes Gesundheitssystem.

Das Oscar Team wollte jetzt den ganz großen Wurf. Es galt, eine richtige eigene Versicherung aufzubauen – und nicht nur irgendeine Plattform, die Patienten und Ärzte vernetzt. Das Neue daran – Oscar soll das gleiche Verständnis von User Experience zeigen, mit der es die erfolgreichen Tech-Startups wie Snapchat oder Instagram nach oben geschafft haben. Also holt man sich von solchen Firmen Mitarbeiter und alles wird digital. Per App, zur Not auch per Desktop, lässt sich das gesamte Gesundheitsleben organisieren.

Heute können Oscar-Kunden per App kostenlos in Echtzeit mit Telemedizinern chatten oder Rezepte empfangen, jede Menge Krankenschwestern stehen den Patienten bei Wehwehchen digital zur Seite. Das ist bequem und senkt die Kosten für alle Seiten. Der Versicherungsbeitrag liegt bei etwa 5.000 Dollar pro Person und Jahr, ein hoher Selbstbehalt ist üblich.

Insurtech Startup begann mit Verlusten und langsamem Wachstum

Joshua Kushner, Bruder des Trump-Schwiegersohns Jared Kushner, besorgte als Co-Founder im Jahr 2012 das nötige Startkapital. Später schossen Wagniskapitalgeber wie Google Ventures und Peter Thiel Millionen an Dollars nach. Das war auch nötig – im ersten Halbjahr 2016 machte das Start-up über 80 Millionen Dollar Verlust. Heute, drei Jahre nach dem Start, stecken etwa 730 Millionen US-Dollar Wagniskapital in dem Startup und Oscar wird mit knapp 3 Milliarden Dollar bewertet. Verlust macht das Unternehmen immer noch, allerdings mit abnehmender Tendenz. Oscar hat aktuell knapp 140.000 Versicherte.

Systembedingt ist das Wachstum innerhalb der USA ein langsamer Prozess, jeder Staat und jeder Arzt (in den USA handeln Versicherer Verträge mit den Ärzten aus) müssen angesprochen und überzeugt werden. Geplant ist, Oscar zu einer Art Blaupause einer Versicherung zu machen und einzelne Module auch außerhalb der USA zu etablieren.

Was ist mit den Daten?

Oscar braucht jede Menge Daten, sogar ein Schrittzähler wurde an die Kunden verschenkt, um dort Bewegungsdaten zu erfassen.  Der Deutsche fragt natürlich sofort kritisch nach dem Datenschutz. Oscar setzt darauf, dass das Schmerzlevel, sich mit dem Versicherungschaos auseinanderzusetzen, höher ist, als die Angst, seine Daten herauszugeben. Zumindest in den USA funktioniert das im Moment reibungslos. Natürlich garantiert Oscar den Schutz der Daten, man hat umfangreiche Kontrollmechanismen im Unternehmen dazu eingerichtet.

Oscar wächst in den USA kontinuierlich, könnt ihr Euch vorstellen, eine rein digitale Krankenversicherung zu haben?

Foto und GIF: Oscar