Hier im Rheinland ist es selbstverständliche, tausende von Jecken feiern den Beginn der närrischen Zeit. Warum das allerdings genau der 11.11. um 11 Uhr 11 ist – darüber gibt es einige Mutmaßungen. Überhaupt hat in den Karnevalshochburgen sehr vieles mit der Zahl 11 zu tun. Sitzungen beginnen nicht zur vollen Stunde, sondern 11 Minuten später, und geleitet werden sie vom Elferrat. Doch was hat es mit dieser magischen Zahl auf sich?

Einige Wissenschaftler sehen bei der Zahl 11 einen Zusammenhang zu den Anfangsbuchstaben der Worte Egalité, Liberté, Fraternité, dem Motto der französischen Revolution.

Andere Forscher vermuten die Wurzeln etwa in dem alten Narrenspruch der Geckengesellschaft zu Kleve „Ey lustig fröhlich“, der erstmals 1381 auf einem Siegel nachgewiesen wurde.

Der Karnevalsauftakt im Trauermonat November könnte auch zurückgehen auf griechische, römische und germanische Traditionen. Im November gedachte man der Götter, die für die Gaben des Herbstes, vornehmlich den Wein, zuständig waren. Die Feier des 11. im 11. entwickelte sich übrigens erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zum Auftakt der Karnevalssession.

Eine weitere Erklärung geht auf die Preußen zurück. Als diese Preußen vor fast 200 Jahren das Rheinland besetzten, war ihnen der Karneval nicht geheuer, deswegen legten sie genaue Tage und Regeln für dessen Beginn fest: Ihre Wahl fiel auf den 11.11.

Im Mittelalter gab es noch eine sechs Wochen lange Fastenzeit vor Weihnachten. Der 11.11., der Martinstag, lag als sogenannter “Schwellentag” genau davor. Und an diesem letzten Tag vor Beginn dieser Fastenzeit durften die Menschen noch einmal schlemmen und feiern. Auch wurden an diesem Tag die Knechte und Mägde vor dem Winter ausbezahlt und feierten dies.

Die  11 schon seit Jahrhunderten als Narrenzahl. Das hat unter anderem einen christlichen Ursprung. Die 11 überschreitet die Zahl der 10 christlichen Gebote um 1. Das bedeutet im übertragenen Sinne, dass die normale Ordnung außer Kraft gesetzt wird.

Die 11 gilt als die närrische unter den Zahlen. Das hat vor allem mit ihrer Stellung zwischen zwei übermächtigen Symbolen in der biblischen Zahlenmystik zu tun. Die 10, als Zahl der Gebote und der Weltordnung. Und danach die 12 –  die Zahl der Apostel Jesu und das Symbol für Neubeginn – wie das Jahr, das nach 12 Monaten endet und wieder von vorne beginnt.

Viele Stadt- und Kommunalgremien bestanden im 19. Jahrhundert aus 10 oder 12 Mitgliedern. Der Elferrat ironisiert also die politische Dimension der Ordnung in Deutschland, mit dem Datum hat das allerdings wenig zu tun, aber immerhin mit der magischen Zahl 11.

Vielleicht waren es ja auch die Preußen. Diese forderten im Jahr 1823, dass der rheinische Karneval künftig organisiert werden müsse. Weil vor dem offiziellen Start der Fastnachtssaison – der Drei-Königstag am 6. Januar – noch eine vierwöchige Fastenzeit lag, legten die Verantwortlichen den 11.11. als Starttermin fest.

Und dann noch die Bauern. Hier  galt der 11. 11. als das Ende des landwirtschaftlichen Wirtschaftsjahres. Man feierte ein zweites, endgültiges Erntedank, weil zu dieser Zeit nicht nur die Ernte eingefahren war, sondern der Großteil weiterverarbeitet wurde. Auch der Wein ist dann endlich trinkbar.

Und jetzt?  Sucht Euch am besten einen Grund aus oder stürzt Euch einfach grundlos ins Gewühl. Wenn Ihr dann noch eine Haftpflichtversicherung habt und das Auto schön zuhause stehen lasst, sind dem Vergnügen keine Grenzen gesetzt.

Wir wünschen Euch jede Menge Spaß!