Die Reise dauert sieben Monate, ein Rückflugticket ist nicht im Angebot. Trotzdem haben sich genau 202.586 Menschen aus aller Welt beworben, um an einem ziemlich abgefahrenen Projekt teilzunehmen. Mars One nennt sich das Ganze, das Ziel ist, im Jahr 2025 eine Kolonie auf dem Mars zu gründen. Derzeit werden Gelder gesammelt, ob das Projekt wirklich wie geplant starten kann, steht sprichwörtlich in den Sternen. Viele sprechen von einem Abzocke-Projekt, andere bewundern eher die Visionen der Mars One Gründer.
Mars One – live und in Farbe zum roten Planeten
Mars One ist eine Stiftung niederländischen Rechts, Gründer ist der Ingenieur Bas Lansdorp. Er möchte eine menschliche Kolonie auf dem Mars gründen, finanziert wird das Ganze durch Spenden und den Verkauf der Medienrechte, das Abenteuer soll nämlich live im Fernsehen übertragen werden. Zunächst mussten Freiwillige gesucht werden: Für 38 Dollar Gebühr konnte man sich bewerben, 1058 Kandidaten wurden dann ausgewählt, um ab 2025 nach und nach auf den Mars geschickt zu werden. Die Hürden waren nicht wirklich hoch: mindestens 18 Jahre alt, gute Gesundheit soziale Kompetenz und gute Englischkenntnisse waren gefragt, und man hatte die Chance, zu den Auserwählten zu gehören.
Einfach aussteigen und leben – von wegen
Ist das Mars One eine einzige Spinnerei oder wirklich realistisch? Erst einmal fliegt man sieben Monate. Schon unterwegs sind die Teilnehmer extremen Strahlungen ausgesetzt, vor denen man sich schützen muss. Durch diie Schwerkraft nehmen Muskel- und Knochenmasse um 30 Prozent ab. Anschließend müssen die Neu-Bewohner in einer extrem trockenen Umgebung leben, in der es durchschnittlich minus 63 Grad kalt ist. Die Atmosphäre auf dem Mars besteht hauptsächlich aus schädlichem Kohlendioxid. Um atmen zu können, müssen sich die Marsbesucher Wohncontainer mit Sauerstoffzufuhr bauen, Wasser ist nicht vorhanden und muss in sehr aufwändigen Verfahren gewonnen werden. Auch herrscht auf dem Mars eine dauerhafte und sehr starke gesundheitsschädliche Strahlung, vor der man sich schützen muss. Wie die Ernährung gesichert werden soll, ist noch umstritten. Billiger ist es, den Nachschub mit Raketen zu dem roten Planeten zu schicken, ein Anbau auf der Marsoberfläche wäre mit vielen Fragen verbunden.
Abzocke oder Vision – das Projekt in der Diskussion
Die Meinungen zu Mars One sind sehr geteilt. Eine Studie des Massachusetts Institute of Technology kommt zu dem Ergebnis dass die Mission scheitern muss. Die ersten Menschen würden bereits auf der Hinreise nach 68 Tagen sterben, da durch die an Bord der Rakete mitgeführten Pflanzen der Partialdruck des Sauerstoffs zu stark wachsen würde. Ein Ex-Bewerber kritisiert, dass nur diejenigen in die engere Auswahl gekommen wären, die genug Geld mitgebracht hätten. Wissenschaftler sehen das Problem der tödlichen Strahlung auf dem Mars für derzeit nicht lösbar. Auch werden ethische Fragen aufgeworfen, da eine Rückkehr nicht geplant ist.
Befürworter des Projektes findet man nicht viele. Sie sehen eher eine langfristige Vision für die Menschheit als kurzfristige technische Probleme. So gehört der niederländische Physik-Nobelpreisträger Gerard ‘t Hooft zu den prominenten Unterstützern des Projektes. Amerika wäre nie entdeckt worden, hätten Columbus und Co. nicht die Reise ins Ungewisse gestartet.
Versichern kann man den ganzen Spaß natürlich auch, zumindest werden heute schon Versicherungen für Raumfahrtmissionen angeboten. Wie man allerdings bei Mars One die Prämie kalkulieren will, lassen wir hier mal offen.
Die Macher des Projektes halten an ihren Plänen fest und versuchen weiter, die Mission erfolgreich in Gang zu bringen. Wer Lust hat, kann mit den Mars-One Initiatoren persönlich in Amsterdam diskutieren. Alle zwei Jahre gibt es die Gelegenheit dazu, das Ticket kostet allerdings schlappe 1000 Dollar.
Links
Studie des Massachusetts Institute of Technology
Mars One Kandidat: Nur Abzocke
Stiftung Mars One
VIP-Event
Ein Rheinländer will zum Mars
Raumfahrt-Versicherungen
Wirklich interessante Geschichte!