Wer kennt das nicht – beim Arzt muss man lange warten, auf dem Land kann man froh sein, wenn überhaupt ein Arzt da ist.  Die Zahl der Medizinstudienplätze ist begrenzt, auch das Auswahlverfahren ist seit Jahren in der Diskussion. Trotzdem: Die medizinische Versorgung in Deutschland ist nach wie vor Weltspitze. Fakt ist aber auch – in immer mehr, vor allem ländlichen Regionen, gibt es einen akuten Hausärztemangel, von Fachärzten mal ganz zu schweigen. Kann man dem mit einer Digitalisierung ärztlicher Leistungen begegnen?

Eine Praxis ist teuer

Eine Hausarztpraxis muss man sich erstmal erlauben können. Wer sich nach dem Medizinstudium als Hausarzt niederlassen möchte, startet mit einem Berg von Schulden, da können schon mal 300.000 Euro anfallen. Um diese Summe abzahlen zu können, braucht die Praxis Patienten, dazu möglichst einen relevanten Anteil an Privatpatienten, um überhaupt auf ein betriebswirtschaftlich rentables Ergebnis zu kommen. Weil das auf dem Land gar nicht mehr funktioniert, stirbt der klassische Hausarzt in diesen Gegenden aus. Zudem fallen hier noch weite Wege für Hausbesuche an, was sich dann letztlich gar nicht mehr rechnet.

Schülerinnen gewinnen Preis

Für eine Lösung bietet sich der Blick nach Lünen und auch nach Costa Rica an. Die Roboter-AG SisterBots der Geschwister-Scholl-Gesamtschule Lünen hat beim Weltfinale der World-Robot-Olympiad (WRO) in Costa Rica im November 2017 die Silbermedaille gewonnen. Samira Bergau, Helin Yildirim und Jana Promesberger setzten sich mit ihrem Medizinroboter MediBot beim internationalen Roboterwettbewerb in Zentralamerika gegen Teams aus über 60 Ländern durch.

Roboter untersucht Patienten

Der von den Schülerinnen konzipierte und selbst gebaute Roboter untersucht mit Hilfe von Sensoren Patienten. Er misst etwa den Puls, hört die Erkrankten ab und leitet die Ergebnisse anschließend an einen Arzt weiter. Der wiederum kommuniziert per Video-Live-Chat mit dem Patienten, stellt anhand der Untersuchungsergebnisse des Roboters seine Diagnose und verordnet dann ein Medikament, welches wiederum der Roboter aus seiner eingebauten Apotheke holt und dem Patienten aushändigt. Für den Fall der Fälle stellt er sogar eine Krankschreibung aus. Im Video stellen die Schülerinnen ihr Projekt vor.

Was in Zukunft aus MediBot wird, steht noch in den Sternen. Ein spannender Ansatz ist das auf jeden Fall. Was denkt Ihr als Patient – würdet Ihr Euch von einem Roboter untersuchen lassen?