In Deutschland gibt es mehr als 23 Millionen Mietwohnungen. Sowohl Mieter*innen als auch Vermieter*innen haben verschiedene Rechte und Pflichten. Nicht immer halten sich Vermieter*innen an gesetzliche Vorgaben. Überzogene Nebenkostenabrechnungen oder gar Kündigungen sorgen bei Mieter*innen für schlaflose Nächte.
Im folgenden Ratgeber erfährst Du unter anderem, welche Rechte Du als Mieter*in hast, wie Du gegen ungerechtfertigte Kündigungen vorgehen kannst und welcher Versicherungsschutz für Mieter*innen sinnvoll ist.
Die Bedeutung von Mieterschutz in der heutigen Wohnlandschaft
Der Mieterschutz und die Durchsetzung der Mieterrechte sind von entscheidender Bedeutung in der aktuellen Situation.
Der aktuelle Mietmarkt: Herausforderungen und Hürden
Wohnraum ist in den meisten Regionen knapp und jede*r ist froh, eine Wohnung zu haben. Selbst wenn das Gesetz auf Seiten der Mieter*innen ist, vermeiden viele den Konflikt, aus Angst, ihre Wohnung zu verlieren. Auf dem angespannten Wohnungsmarkt ist es kaum möglich, neuen Wohnraum zu finden.
Die Grundlage des Mieterschutzes
Beim Mieterschutz geht es darum, Mieter*innen als Verbraucher*innen vor einer übermäßigen Macht der Vermieter*innen zu schützen.
Was genau versteht man unter Mieterschutz?
Durch das Gesetz werden Mieter*innen besonders geschützt. So sind Kündigungen für Vermieter*innen nicht leicht durchzusetzen, zudem gibt es Vorgaben hinsichtlich der Miethöhe und den Möglichkeiten, die Miete anzupassen.
Rechtliche Grundlagen und ihre Bedeutung für Mieter
Das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB) regelt das Mietrecht und dient als Grundlage für jedes Mietverhältnis. Unter anderem beinhaltet das BGB verschiedene Regelungen:
- allgemeine Vorgaben zur Überlassung einer Mietsache
- gesetzliche Kündigungsfristen
- Eigenbedarfskündigung
- Mieterhöhungsmöglichkeiten
- Umgang mit Mängeln und Minderungsmöglichkeiten
Tipps zur Vermeidung von Problemen beim Mieten
Im besten Fall kommt es nicht zu Streitigkeiten zwischen Vermieter*innen und Mieter*innen. Wichtig ist, dass Du als Mieter*in Deine Rechte kennst. Tipps, wie Mieter*innen Probleme beim Mieten vermeiden:
- Mieterhöhungen oder andere Vereinbarungen nicht voreilig unterzeichnen
- Bei Problemen schnell handeln und Mängel oder Belästigungen dokumentieren
- Das Gespräch mit dem/der Vermieter*in suchen
Die Auswahl des richtigen Mietvertrags
Der Mietvertrag regelt die Rechte und Pflichten der beteiligten Parteien. Es handelt sich um einen zivilrechtlichen Vertrag, der auch mündlich geschlossen werden kann. Aus Gründen der Beweispflicht ist die Schriftform zu empfehlen.
Es gibt verschiedene Arten von Mietverträgen:
- unbefristeter Mietvertrag
- Zeitmietvertrag, gilt für einen bestimmten Zeitraum, ein Grund für die Befristung ist anzugeben
- Staffelmietvertrag, enthält eine Anfangsmiete und künftige Steigerungen des
Mietzinses - Indexmietvertrag, Mietpreis ist vom Preisindex des Statistischen Bundesamtes
abhängig
Kommunikation mit dem Vermieter: Do’s und Don’ts
Eine gute Idee ist es, schriftlich mit Vermieter*innen zu kommunizieren. Gerade wenn es um wichtige Angelegenheit geht, ist das eine gute Grundlage. Auf diese Weise sind beide Parteien stets auf dem gleichen Stand und bei Streit lassen sich Tatsachen leichter belegen.
Probleme solltest Du nicht ignorieren, sondern direkt ansprechen.
Bei persönlichen Gesprächen bleibst Du am besten sachlich, damit Streitigkeiten nicht eskalieren. Emotionen bleiben idealerweise außen vor.
Deine Rechte als Mieter
Als Mieter*in stehen Dir dem Gesetz nach verschiedene Rechte zu. Einige der wichtigsten Rechte im Überblick:
- Beseitigung von Mängeln: Vermieter*innen sind verpflichtet, Deine Wohnung im vereinbarten Zustand zu halten und etwaige Mängel zu beseitigen.
- Mietminderung: Beheben Vermieter*innen Mängel, die für eine erhebliche Beeinträchtigung sorgen, nicht zeitnah, bist Du zur Mietminderung berechtigt.
- Nach Abschluss des Mietvertrages hast Du das Haus- und Besuchsrecht, demnach dürfen Vermieter*innen die Wohnung ohne Dein Einverständnis nicht mehr betreten.
Widerspruch bei ungerechtfertigten Kündigungen
Erhältst Du eine ungerechtfertigte Kündigung des Vermieters bzw. der Vermieterin, kannst Du spätestens zwei Monate vor Beendigung des Mietverhältnisses Deinen Widerspruch erklären. Da es in diesem Punkt häufig zu gerichtlichen Auseinandersetzungen kommt, ist die Zusammenarbeit mit einem Anwalt zu empfehlen.
Die Grenze der Mietpreiserhöhung
Vermieter*innen müssen sich bei Mietanpassungen an die ortsübliche Vergleichsmiete halten. Innerhalb von drei Jahren darf die Miete um maximal 20 Prozent angehoben werden. Darüber hinaus müssen Vermieter*innen bestimmte Kappungsbremsen, die Kommunen für bestimmte Gebiete festlegen können, einhalten.
Mieterorganisationen und wie sie helfen können
In Deutschland gibt es mehr als 300 örtliche Mietervereine, die im Deutschen Mieterbund organisiert sind. Wenn Du Unterstützung benötigst, wendest Du Dich idealerweise an den Mieterbund in Deiner Stadt oder Deiner Region.
Darüber hinaus stehen in den einzelnen Städten verschiedene Mieterorganisationen und Vereine als Ansprechpartner zu Verfügung. In der Regel veröffentlichen die Kommunen die Kontaktdaten der Mieterorganisationen.
Vorteile einer Mitgliedschaft in Mietvereinen
Eine Mitgliedschaft in einem Mieterverein bietet Dir verschiedene Vorteile. Unter anderem unterstützen die Profis Dich bei Fragen rund um Deine Miethöhe, den Nebenkostenabrechnungen oder dem Abschluss eines Mietvertrages.
Wie Mieterorganisationen bei Konflikten unterstützen
Der Mieterverein hilft Dir bei allen mietrechtlichen Problemen und übernimmt auf Wunsch auch die Kommunikation mit Vermieter*innen. Kommt es zu einer gerichtlichen Auseinandersetzung, stehen die Organisationen Dir auch hier bei. Abhängig von der Organisation ist unter Umständen eine Rechtsschutzversicherung in der Mitgliedschaft enthalten.
Möglichkeiten für den Mieterschutz
Als Mieter*in hast Du die Option, dich für eine Mitgliedschaft in einer Mieterorganisation zu entscheiden. Um Dich vor hohen Kosten bei gerichtlichen Streitigkeiten zu schützen, ist eine Mieterschutzversicherung ideal.
Mieterschutzversicherung: Was sie abdeckt und warum sie sinnvoll ist
Die Mieterschutzversicherung ist Bestandteil einer Rechtsschutzversicherung. Du kannst Dich also entscheiden, ob dieser Baustein in Deinen Versicherungsschutz eingeschlossen wird. Wenn es darum geht, Dein Recht gegenüber dem Vermieter bzw. der Vermieterin durchzusetzen, ist die Police hilfreich. Die Versicherung trägt unter anderem Anwalts- und Gerichtskosten und steht mit verschiedenen Beratungsleistungen zur Verfügung.
Fallbeispiele für eine Mieterschutzversicherung
Die folgenden Beispiele zeigen, wann eine Mieterrechtsschutz für Dich da ist:
- Deine Wohnung ist von Schimmel befallen und der Vermieter bzw. die Vermieterin weigert sich, etwas zu unternehmen.
- Dein*e Vermieter*in erhöht die Miete über das gesetzliche Maß hinaus und droht mit Kündigung, wenn Du nicht akzeptierst.
- Der/ die Vermieter*in macht Eigenbedarf geltend und möchte, dass Du ausziehst.
Fazit: Proaktiver Mieterschutz ist der Schlüssel
Mieter*innen haben verschiedene Rechte, die sie aus Unwissenheit oder aus Angst, die Wohnung zu verlieren nicht nutzen. Oftmals schrecken auch hohe Kosten im Zusammenhang mit einer gerichtlichen Auseinandersetzung ab und Mieter*innen unternehmen nichts, obwohl sie im Recht wären. Eine gute Idee ist die Mitgliedschaft in einer Mieterorganisation, die berät und unterstützt. Zudem ist eine Rechtsschutzversicherung, die den Mietrechtsschutz abdeckt, sehr zu empfehlen. Informiere Dich hier über die Details der Privatrechtsschutz der Gothaer.