Nachhaltigkeit in den Alltag zu integrieren, ist gar nicht so schwer, wie viele denken. Durch kleine Veränderungen Deiner Gewohnheiten, kannst Du schon Großes bewirken. Etwa beim Einkaufen von Nahrungsmitteln. Um Dich dabei zu unterstützen, folgen meine 15 Tipps und Ideen dazu.  

Produkte mit Bedacht wählen

1. Saisonal und regional einkaufen

Besonders Obst und Gemüse werden hierzulande oft importiert. Beim Transport gelangen viele schädliche Treibhausgase in die Atmosphäre. Das Problem solch nicht-saisonaler Ware ist die erhöhte Energiebilanz, die durch die energieintensive Lagerung im Kühlhaus entsteht. Verzichte daher nach Möglichkeit auf den Kauf von Waren, die einen langen Transportweg hinter sich haben und bevorzuge stattdessen einheimische Waren aus Freilandanbau. So werden Lager- und Transportkosten, Aufwand und CO2 gespart. Wenn Du nicht weißt, wann welches Obst oder Gemüse Saison hat, orientiere Dich an einem Saisonkalender.

 

2. Lokal einkaufen

Kaufe auf regionalen Märkten, Bauernhöfen und Selbst-Pflück-Feldern. Etwa Gemüse auf dem Wochenmarkt in Deiner Stadt, Eier und Milch beim Bauern Deines Vertrauens oder – im Sommer – die Erdbeeren auf einem Feld in Deiner Nähe. So unterstützt Du die Anbieter Deiner Region und sparst Transportwege und Verpackungsmaterial. Hinzu kommt, dass Du im besten Fall selbst siehst, wo die Produkte herkommen.

 

3. Frische statt abgepackte Waren

Grundsätzlich sind unverpackte oder wenig verpackte Waren besser als verpackte Produkte. Koche daher lieber mit frischen Lebensmitteln und verzichte auf Tiefkühlware und abgepackte Produkte. Einige Supermärkte bieten mittlerweile auch an, eigene Behälter zum Kauf an Frischetheken mitzubringen. Frag‘ also am besten bei den Mitarbeitern hinter der Theke mal danach.

 

4. Bio-Products = better products

Bio-Produkte haben verschiedene Vorteile. Qualität steht hier klar vor Quantität. In der Bio-Landwirtschaft wird beispielsweise die artgerechte Tierhaltung unterstützt. Die Tiere haben genug Platz und bekommen artgerechtes und nicht genmanipuliertes Futter. Obst und Gemüse sind weniger gespritzt und auf die sonst verwendeten Pestizide oder synthetisch-chemischen Dünger wird weitestgehend ganz verzichtet. Bio-Lebensmittel sind dementsprechend nicht nur nachhaltig und gut für die Umwelt, sondern auch für deinen Körper.

 

5. Weniger tierische Produkte

Vegan oder vegetarisch zu leben, bedeutet Verzicht auf tierische Produkte. Das dient dem Nutzen von Tier, Mensch und Umwelt. Niemand erwartet aber von Dir, dass Du jetzt Veganer oder Vegetarier wirst. Es geht vielmehr darum, bewusster mit tierischen Lebensmitteln umzugehen und diese zumindest zu reduzieren. Das große Problem für die Umwelt liegt bei der Tierhaltung und der damit verbundenen Futtermittelproduktion. Es werden große Flächen, viel Wasser und viel Energie benötigt. Böden, Gewässer und Luft werden dadurch stark belastet. Die Viehhaltung verursacht klimafeindliche Methan- und Lachgasemissionen und das Futter der Tiere, das zu großen Teilen aus Soja besteht, führt zur Rodung von Urwäldern und der Zerstörung von Ökosystemen und natürlichen Ressourcen. Vegane oder vegetarische Ernährung macht für die Umwelt daher in vielerlei Hinsicht Sinn und dient zudem dem Wohl von Mensch und Tier.

Falls Du Dich nicht vegan oder vegetarisch ernähren kannst oder möchtest, kannst Du aber Deinen Fleischkonsum zumindest reduzieren, etwa indem Du fleischfreie Tage einlegst. Eine weitere Option sind Fleisch-Alternativen. Probiere sie doch mal aus. Und wenn es schon Fleisch sein soll, dann kaufe kein günstiges Fleisch, sondern wähle auch hier lieber Bio-Qualität.

 

6. Bewusster Fischkonsum

Die Meere sind weitestgehend überfischt. Achte daher darauf, nur Fisch aus nachhaltigem Fischfang, wie Bio-Fischprodukte, zu kaufen und vermeide bedrohte Fischarten. Helfen kann Dir dabei das MSC-Siegel. Umweltorganisationen wie Greenpeace und WWF haben außerdem umfangreiche Ratgeber und eine App, die beim Kauf von frischem Fisch hilfreich sind. Sie informieren darüber, welche Fische Du bedenkenlos einkaufen kannst und welche Du aktuell lieber meiden solltest.

Doch auch wenn Du Deinen Fisch beim Fischer um die Ecke holst und beim Kauf auf das Nachhaltigkeitslabel achtest, bleibt auch hier ein gemäßigter Konsum wichtig. WWF empfiehlt maximal einmal pro Woche Fisch zu essen.

 

7. Wasser aus der Leitung

„Das Trinken von Leitungswasser erzeugt weniger als ein Prozent der Umweltbelastungen von Mineralwasser“, schreibt das Umweltbundesamt. Das liegt vor allem an den fehlenden Distributions- und Verpackungsschritten. Denn Trinkwasser ist regional und spart daher Transportwege und auch Verpackungsmüll. Warum also nicht den Hahn in der heimischen Küche aufdrehen, wenn man durstig ist? Das kannst Du bedenkenlos tun, denn deutsches Trinkwasser, also Leitungswasser, besitzt eine sehr gute Qualität – und ist zudem um einiges kostengünstiger. Du möchtest nicht auf Blubber in Deinem Wasser verzichten? Es gibt verschiedene Sprudler, die Dir Deinem Wasser den gewünschten „Zitsch“ geben.

 

8. Palmöl-Produkte vermeiden

Es ist nicht das Palmöl an sich, das Probleme verursacht, sondern die wachsende Nachfrage danach. Palmöl ist mittlerweile das weltweit wichtigste Pflanzenöl. Es kostet wenig und kann vielseitig eingesetzt werden. Der Anwendungsbereich geht weit über den Lebensmittelmarkt hinaus. Das geht zulasten von Mensch und Umwelt. Denn durch die Rodung tropischer Wälder werden wichtige Ökosysteme zerstört. Zudem können, je nach Rodungsart, giftige Gase entstehen, die gesundheitsschädlich sind. Vermeide daher Produkte, die Palmöl beinhalten und greife auf Alternativen wie Pflanzenöle auf Raps-, Soja- oder der Kokosbasis zurück. Einen Überblick nach Produktgruppen bietet der Palmöl-Check des WWF.

Verschwendung vermeiden

9. Einkäufe planen und Listen schreiben

Immer noch landen viel zu viele Lebensmittel in der Tonne. Um das zu verhindern, schreibe Dir Listen und plane Deine Einkäufe. Frage Dich, wann Du was essen möchtest, und kaufe gezielt dafür ein. So vermeidest Du zu viele Lebensmittel zu kaufen. Bevor Du zum nächsten Einkauf gehst, mach Dir eine Restelisten und verplane die noch übrigen Produkte für neue Gerichte.

10. Lebensmittel retten

Viele Lebensmittelhändler und Restaurants bieten inzwischen an, ungewollte und überproduzierte Lebensmittel vor der Tonne zu retten. Es handelt sich meist um Waren, deren Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) bald erreicht wäre oder die am Folgetag nicht mehr angeboten werden können (Backwaren). Organisiert wird das Ganze in der Regel durch Apps. Du kannst Dich ganz einfach dort registrieren. Dann wird Dir angezeigt, welche Geschäfte, Bäckereien und Restaurants in Deiner Nähe daran teilnehmen. Zu den bekanntesten Apps und Organisationen auf diesem Gebiet zählen derzeit etwa foodsharing und Too Good To Go.

 

Verpackungen umgehen

11. Unverpackt-Läden als das Nonplusultra

Unverpackt-Läden unterstützen die Zero-Waste-Bewegung und erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Aktuell gibt es sie leider fast nur in Großstädten wie Köln, Berlin, München etc.

12. Mehrweg ist der Weg

Der wohl bekannteste Einweg-Artikel ist der Coffee to go-Becher. Grundsätzlich solltest Du auf Verpackungen solcher Art verzichten und zu Alternativen greifen. Kaffeebecher für den Mehrfachgebrauch gibt es inzwischen in großer Auswahl aus umweltfreundlichen Materialien.

Was viele nicht so richtig auf dem Schirm haben: Auch bei Plastikflaschen gibt es Unterschiede. Einwegflaschen produzieren einfach nur Müll. Stichwort: Mikroplastik. Dieses schädigt unseren Körper und gefährdet die Meeresbewohner. Mehrwegflaschen sind zwar auch aus Plastik, dabei aber nachweislich umwelt- und klimafreundlicher, da ihre Herstellung und ihr Transport weniger Abfall produziert und weniger CO2 und Feinstaub freisetzt. Wer es aber ganz richtig machen will, sollte, wie bereits erwähnt, in puncto Wasser auf die eigene Leitung zurückgreifen.

13. Eigene Aufbewahrungsbehälter

Wenn Du einkaufen oder zum Shoppen gehst, packe immer Jutebeutel ein, damit Du nicht auf Plastiktüten angewiesen bist. Für den Einkauf von Obst und Gemüse eignen sich extra dafür vorgesehene Mehrfach-Netze, die es inzwischen in fast allen Supermärkten zu kaufen gibt.

 

Letzte Fragen

14. Kassenzettel? Nein, danke!

Ein kleiner Schritt für Dich, aber ein weiterer für die Umwelt. Wenn Du überlegst, wie viele Kassenzettel Du im Laufe Deines Lebens sammelst, wenn Du bei jedem Einkauf einen mitnimmst, dann wird klar, was es ausmacht, wenn Du ab sofort darauf verzichtest. Übrigens gehören Kassenbons in den Restmüll, nicht zum Altpapier.

 

15. Brauche ich das wirklich?

Diese Frage solltest Du Dir vor jedem Kauf stellen. Gerade im Bereich Food. So kannst Du Lebensmittelverschwendung vermeiden.

Du hast noch mehr Ideen, wie man nachhaltig Lebensmittel einkaufen kann? Hinterlasse doch einen Kommentar und erzähle uns mehr dazu.