Da waren sie wieder, die nostalgischen Gefühle auf dem Oldtimer-Treffen. Ob ein Fort Taunus, Opel Kapitän oder ein uralter VW Käfer – man erinnert sich gerne an die Zeiten, als diese Fahrzeuge das Straßenbild bestimmten. Moderne Autos sind ganz anders designt und vollgestopft mit Elektronik. Wie war das in den 70ern? Nicht mal Kopfstützen oder Gurte, Elektronik Fehlanzeige. Reinsetzen, starten und losfahren – hatte auch seinen Charme. Dann das Design. Jede Kante, jeder Knopf war liebevoll gestaltet, Einheitsausstattung oder Konzernbaukasten: Fehlanzeige. Vielleicht waren die Autos nicht sicherer, aber emotionaler waren sie auf alle Fälle.
Wie sieht das heute mit den Oldtimern aus? Oldtimertreffen gibt es genug, Oldtimer Clubs findet man überall, redet man mit den Leuten, sind sie völlig begeistert. Auch der Zustand der Fahrzeuge ist oft besser als in den 70ern. Verzinkt, poliert, lackiert – besser geht’s kaum. Schnell stellt sich die Frage, was kostet so ein Auto? Wär ja eine nette Sache, damit bei Sonnenschein durch die Gegend zu fahren. Wie ist das mit den laufenden Kosten? Steigen die Fahrzeuge gar im Wert, lohnt es vielleicht, das ungeliebte Sparkonto endlich abzuräumen?
Oldtimer statt Sparbuch?
Es ist zwar ein gutes Gefühl, zu wissen, dass ein Oldtimer – anders als ein Neuwagen – nicht mehr an Wert verliert und bestenfalls sogar Jahr für Jahr wertvoller wird. Doch deshalb ist er noch lange keine gute Geldanlage. Die Gründe sind klar: Rechnet man für einen richtigen Klassiker pro Jahr 1500 Euro Reparatur- und Wartungskosten, 1000 Euro für eine Oldtimerversicherung und Steuern und weitere 1200 Euro für die Garagenmiete – dann kommen schnell Kosten von fast 4000 Euro zusammen. Hier sind noch nicht die anfänglichen Restaurierungskosten eingerechnet. Der Wagen müsste also mindestens um diesen Betrag im Wert steigen, bevor sich diese Geldanlage rechnet. Gut, auch solche Fahrzeuge gibt es, doch dann landet man gleich bei teuren Hochpreis-Klassiker der Marken Ferrari, Mercedes, Porsche oder Bentley. Klar: Wer vor zehn Jahren einen Ferrari Dino 246 GT für rund 120.000 Euro gekauft hat, wird sich heute freuen, trotz der Unterhaltskosten einen guten Schnitt gemacht zu haben. Selbst diese Sechszylinder-Ferrari haben jüngst die 300.000-Euro-Marke überschritten.
Schon ist man wieder auf dem Boden der Tatsachen angekommen. Oldtimer sind ein wunderbares Hobby, eine willkommene Abwechslung vom Büro-Alltag. Was sagt ein Oldtimer Fan? „Wer noch nie die Befriedigung gespürt hat, wenn nach gelungener Einstellung von Vergaser und Zündung der Motor wieder wie ein Uhrwerk läuft, der weiß nicht was Glück ist – von der anschließenden Ausfahrt ganz zu schweigen.“
Links zum Thema
Warum Oldtimer jetzt die richtige Geldanlage sind
ADAC Ratgeber Oldtimer
Fotostrecke – Nur wenige Oldtimer taugen als Wertanlage
Ferrari geht – ansonsten vorsicht
Gothaer Youngtimer-Versicherung
Nette Idee. Bei den Zinsen wohl eine Überkegung wert. Wisst Uhr was besseres?
Hallo Julia, was Besseres ist ja rein subjektiv – wenn du der totale Oldtimer-Fan bist, gibt’s wohl kaum was Besseres. Objektiv und betriebswirtschaftlich betrachtet lohnt es wohl kaum mit den Oldtimern. Ansonsten schwierig – schonmal an Fonds gedacht?
Ach nee das ist mir alles zu undurchsichtig. Geld ausgeben Nacht ja nur wirklich Spaß, wenn man was dafür bekommt. Wenn dann noch der Wert dessen steigen würde….aber ab eh nichts übrig-:)
Hallo, das Thema Oldtimer und Wertanlage wurde schon vielfach diskutiert- immer mit negativem Ausgang. Einzig sehr hochpreisige und seltene Oldtimer lohnen sich hier tatsächlich. Aber hier sollte man dann schon Beträge größer 200.000€ anlegen. Hinzu kommen noch die bereits aufgeführten laufenden Kosten.
Dann stellt sich die Frage nach der Zukunft der Old- und Jungtimer. Derzeit erfreuen sich die Fahrzeuge der 70er und 80er Jahre eines Booms. Das aber deswegen, weil die Käufer, heute entsprechend solvent, ihre Kindheitsträume ausleben. Die heutige Generation hat aber zum Thema Auto eine ganz andere Einstellungen. Hier ist eine Bindung nicht mehr so stark und geht, auch durch das Thema Car-Sharing immer mehr verloren. Die Kinder von heute interessieren sich in 30 Jahren wohl kaum noch für einen Sportwagen der heutigen Zeit.
Oldtimer sind reiner Luxus und der Besitzer sollte daher die “Naturalrendite” genießen, die so ein Fahrzeug ihm bietet. Wenn sie Rechnung nachher Null auf Null aufgeht, hat man zumindest eine schöne Zeit gehabt
Also ich finde es schrecklich, wenn solche Dinge wie Oldtimer nur als Geldanlage betrachtet werden. Da geht es schließlich um Emotionen und um das Gefühl, etwas tolles mit dem Geld gemacht zu haben. Ein Oldie muss auch gar nicht wirklich teuer sein. Klar, als Geldanlage nicht optimal, aber doch tausendmal besser, als das Geld für fast null Zins auf einem Konto liegen zu haben. Wer immer nur nackte Zahlen im Kopf hat, der sollte Bankdirektor werden, aber nicht Liebhaber von schönen Autos…
Hallo Micha, viele Leute wollen ja Emotion und Geldanlage verbinden. Ob das überhaupt zueinander passt? Wäre eine eigene Diskussion wert.
Der wehmütige Blick in die Vergangenheit scheint in letzter Zeit immer mehr Rendite zu bringen. Selbiges geschieht ja auch bei den Uhren. Leider braucht es hier ein wenig mehr als Kleingeld :)