Ja, ich habe gestern Nachmittag im Stau gestanden. „Fahr doch mit dem Rad“, höre ich jetzt schon überall. Schon klar – bin ich! Es gab Stau auf dem Radweg. Verkehrte Welt: An der Ampel stauten sich die Räder, vorbeikommen war unmöglich, eine Polizeikontrolle wartete in Sichtweite auf ungeduldige Rotfahrer. Neidvoll blickte man auf die Straße – die Autos fuhren fließend vorbei. Dann beim Straßenfest in Köln-Ehrenfeld – erstmal einen Platz zum Abstellen suchen. Verkehrte Welt oder Alltag?
Alle fördern das Rad
Der Autoverkehr in den Städten nervt. Überall stehen, keine Parkplätze, wo es ginge, ist es verboten. Also – ab auf die Räder. Gefördert wird das nicht nur von der eigenen Lust, auch Krankenkassen und Arbeitgeber motivieren ihre Mitarbeiter zum Umstieg. Da gibt es die Aktion „Mit dem Rad zur Arbeit“ – die Gothaer ist übrigens dabei. Auch die Städte engagieren sich, bauen Radwege aus, die Stadt Wien gibt sogar eine Prämie für alle, die auf einen Drahtesel umsteigen. Alle haben etwas davon – der Radfahrer tut was für die Gesundheit, die Krankenkassen müssen nur Preise verlosen und nicht für Behandlungen zahlen und der Arbeitgeber freut sich über gesunde und leistungsfähige Mitarbeiter, die Städte werden durch weniger Autoverkehr lebenswerter.
Die Infrastruktur hinkt hinterher
In Berlin hat sich der Radverkehr in den letzten zehn Jahren verdoppelt, in München, Köln und anderen Großstädten sieht es nicht anders aus. In Kopenhagen steigt mittlerweile ein Drittel der Stadt jeden Tag auf das Fahrrad. Studentenstädte wie Münster oder Heidelberg sind längst auf die Massen an Radfahrern eingestellt. Trotzdem wächst der Fahrradbestand schneller, als man Infrastruktur sprich Platz für die Räder schaffen kann. 70 Millionen Räder gibt es in Deutschland, dem gegenüber stehen 43 Millionen angemeldete PKW. Durch den Boom der Elektrofahrräder wird die Zunahme des Radverkehrs zusätzlich weiter beschleunigt.
Immer noch die beste Alternative
Für mich bleibt das Rad in der Stadt immer noch die beste Alternative. Schneller und gesünder geht es kaum. Bleibt zu hoffen, dass die Städteplaner sich dem Trend endlich anpassen und eine wirklich fahrradfreundliche Infrastruktur umsetzen. Bei der Gothaer haben wir immerhin jede Menge Fahrradstellplätze – überdacht und kostenfrei. Aber auch die sind – wen wundert’s – ziemlich voll. Wer morgens nach 8 Uhr kommt, muss auch hier schon mal suchen. Immerhin ist die Gefahr des Falschparkens mit Knöllchenfolge dann doch sehr gering.
Ja, stimmt beides: das Rad ist die beste Alternative in der Stadt (ein Roller wäre evtl. auch noch zu nennen) und deswegen muss aber auch in vielen Städten unbedingt etwas gemacht werden — parkplatztechnisch.
Hier noch eine passende künstlerische Auseinandersetzung mit dem Thema ;-) http://www.core77.com/blog/fine_art/ai_weiwei_strikes_again_this_time_with_3144_bikes_25695.asp
Stau scheint ein deutsches Phänomen zu sein, egal was die Deutschen in Rudeln machen, Stau. Im ernst – der autoverkehr in den Städten ist unerträglich, rad geht immer, ich fahr gerne Roller.
Der Radverkehr nimmt wirklich extrem zu. Ich denke, der Ausbau der Radwege wird immer wichtiger.
Wo sind denn bei der Gothaer die überdachten Parkplätze. Ich kenne nur die vor Haus IV und da gibt es um 8 schon keine freien mehr, an denen man das Rad auch anschließen kann. :(
Hallo Julia, die gibt es in beiden Parkhäusern. Im Parkhaus gegenüber Haus 2 kannst du mit deiner Karte den Seiteneingang an der linken Seite nehmen, in Haus 3 findest du die Radparkplätze in der Tiefgarage.
Kalkutta geht gerade den umgekehrten Weg – Fahrrad fahren ist strikt verboten, weil dei Autos nicht mehr durchkommen:
http://www.spiegel.de/auto/aktuell/polizeichef-verbietet-radfahren-im-indischen-kalkutta-a-928498.html#ref=rss?utm_source=twitterfeed&utm_medium=twitter
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