„1900 ernährte ein Bauer acht Menschen, im Jahr 2000 schon mehr als 80“ – das sagt der Ökonom Professor Ralf Bosbach und spricht von der „instrumentalisierten Zukunftsangst“. Er hält das Argument des demografischen Wandels für reine Interessenpolitik, denn die steigende Produktivität würde auch in Zukunft das Solidarsystem sichern.
„Ohne private Vorsorge ist der Standard nicht zu halten“ – das sagt Professor Martin Werding von der Ruhr-Universität Bochum. Er hat die Rentenlücke anhand von statistischen Daten hochgerechnet und kommt zu einem eindeutigen Ergebnis.
Die Diskussion zur Rente geht in alle Richtungen
Eine Studie der Bundesregierung hat ergeben, dass jedem dritten Arbeitnehmer eine Rente unterhalb der Grundsicherung von 688 Euro drohe. Eine weitere Studie geistert durch die Medien, die besagt, dass Teenager von heute 77.000 Euro mehr in die Rentenkasse einzahlen, als sie herausbekommen werden. In einem der vielen Rentenrechner kann man sich die eigene Rentenlücke selbst berechnen.
Wie diese zu beurteilen ist, darüber scheiden sich die Geister. Die Niedrigzinspolitik der EU lässt den Sparer außer acht, mit dem historischen Zinstief sind alle bisher als sicher geltenden Anlageformen auf dem Prüfstand. Während Sparverträge so gut wie keine Zinsen mehr abwerfen, sind Lebensversicherungskunden noch ganz gut bedient.
Aber ist dieses Modell noch zukunftsträchtig? Auch hier steht die Zinsgarantie auf dem Prüfstand. Was bringt die Zukunft überhaupt? Rente mit 63, mit 67 oder gar 70? Die Politik eiert bei diesem Thema ziemlich herum, die Verwirrung ist perfekt.
Abwarten und nichts tun?
Und jetzt? Abwarten und nichts tun? Zumindest nachdenken sollte man und daraus seine persönlichen Schlüsse ziehen. Wir stellen die beiden radikalen Thesen („Die Rente ist sicher“ und „Ohne private Altersvorsorge ist unser Lebensstandard nicht zu halten“) hier einmal zur Diskussion und sind auf die Ergebnisse gespannt.
Hintergrundinformationen zum Thema:
Interview des Focus mit Professor Gerd Bosbach: “Wir werden älter, na und?”
Artikel der SZ: Lücke in der Rente
Norbert Blüm 1997: Die Rente ist sicher
Millionen droht die Altersarmut
464.836 Rentner brauchen Sozialhilfe
Rentenversicherung als Altersvorsorge untauglich?
Homburger wirft von der Leyen Panikmache bei Rente vor
Staatliche Rente allein reicht nicht
Reicht die Rente für den Lebensabend?
Der Beschiss kommt dann nicht vom Staat sondern von den Konzernen, die teilen dir dann mit das du gestorben bist und fertig ist es…..
Ich frage mich schon lange,ob sich das alles lohnt. Es ist sauteuer, was man monatlich für eine Rentenversicherung ausgibt. Schon aus der gesetzlichen bekommt man ja kaum das heraus, was man einzahlt. Ich zahle nur was ich muss und baue mir privat ein Polster auf.
Ich bin 69 Jahre alt und froh, dass ich eine zweite Rente von der Versicherung bekomme. Wenn Ihr Zeit habt, was zu machen und dann das Geld fehlt, das ist deprimierend.
Aus unserer Sicht muss jeder genau seine Situation und seine persönlichen Bedürfnisse analysieren. Wenn mann mit 1000 Euro Rente rechnen kann, aber 900 Euro Miete zahlen muss, reicht das einfach nicht. Vielleicht legt man gleich zu Beginn seines Berufslebens los, jeden Monat 50 Euro – das reicht ja schon, um später ein schönes Zusatzgeld zu haben. Man muss es nicht – aber man sollte sich im Klaren sein, welche Entscheidung man damit trifft und sich vorher umfassend informieren.
Eigentlich leuchtet mir das Argument, dass die Rente künftig nicht mehr reicht, sehr ein. Das Beispiel mit dem Bauern bekomme ich nicht so recht auf die Rentensituation übertragen: Heißt das, 10 Junge heute füttern mehr Alte als vor 50 Jahren? Das stimmt doch nicht, soviel mehr zahlen können die doch nicht in die Kassen einzahlen. Schließlich gibt es auch eine Teuerungsrate..
Ich zitiere mal aus der Welt:
“Verdiente man in den sechziger Jahren noch umgerechnet rund 1,30 Euro je Stunde netto, waren es 2012 schon fast 16 Euro. Mussten die Deutschen vor rund einem halben Jahrhundert für einen Röhrenfernseher somit noch rund 42 Tage, also sechs Wochen, schuften, genügen heutzutage für ein modernes Flachbildgerät mit 37 Zoll läppische vier Tage. Eine durchschnittliche Waschmaschine ist nach drei Tagen erwirtschaftet statt wie früher nach 27, und das Damenkleid braucht nur noch eine Acht-Stunden-Schicht anstelle von dreien. Und erst die Grundnahrungsmittel: Drei Minuten für die Milch, vier für die Butter, sieben für die Eier und zehn für das Brot – in einer halben Stunde ist heute der Frühstückstisch gedeckt, einzig das Paket Kaffee ist mit 21 Minuten etwas mehr Anstrengung wert.” Warum soll dann die Rente ohne private Absicherung nicht reichen?
Hallo Henning, ich denke mal, Sie wollen damit auf den Produktivitätsfortschritt hinweisen. Das ist absolut richtig. Man sollte einfach bedenken, dass man die Rente heute im Gegensatz zu früher versteuern muss, auch werden Beiträge zur Krankenversicherung fällig. Das könnte trotz Produktivitätsfortschritt eng werden. Sollte jeder einfach und vor allem rechtzeitig drüber nachdenken.
[…] manchmal frage ich mich, ob ich eigentlich blöd bin und das Geld lieber ausgeben sollte? Denn das tun aktuell immerhin ein Drittel der Deutschen, wie eine aktuelle Studie, die das […]
[…] den ersten Blick nicht »fetzt«. So hat das Unternehmen auf gothaer2know eine Debatte zum Thema: „Ist die Rente sicher?“ angestoßen. Das „fetzte“ zwar nicht zwangsläufig, führte aber dennoch zu einer guten […]