Aus den Fabrikhallen der Automobilhersteller kennt man das ja schon. In menschenleeren Hallen bewegen sich Roboter wie Geister, bringen Teile passgenau ans Fließband, wo dann ein anderer Roboter Teile des Fahrzeuges montiert. Menschen haben nur noch Kontrollfunktion, greifen ein, wenn irgendetwas schief läuft. Was bisher nur in der Produktion ging, greift immer mehr auf den Dienstleistungssektor über.
Roboterjournalisten – schneller und billiger
Zeitungsredaktionen müssen sparen. Was ist der teuerste Faktor? Der Mensch. Was ist da naheliegender, als zu versuchen, Texte durch Maschinen erstellen zu lassen. Die Tageszeitung Los Angeles Times nahm als eine der ersten einen Roboter in ihr Team auf. Seinen ersten Artikel schrieb das Programm Quakebot über das Erdbeben am 14. März 2014 in Kalifornien. Bei Associated Press ist Wordsmith im Einsatz. Das Programm schreibt die Quartalsberichte für große Unternehmen wie Yahoo und Apple. Das US Wirtschaftsmagazins Forbes nutzt die von Narrative Science entwickelte Plattform Quill, um bestimmte Inhalte automatisch erstellen zu lassen.
Auch in Europa ist dieser Trend angekommen. Im März 2015 schrieb das Programm Data2Content für ein News-Portal der französischen Tageszeitung Le Monde 36.000 Artikel über lokale Wahlen. Für die Berliner Morgenpost werden die täglichen Berichte zur Feinstaubkonzentrationen von einem Roboter namens Feinstaub-Monitor verfasst.
Die Technik kann mit Schnelligkeit punkten, sie kann größere Datenmengen in geringerer Zeit auswerten, als das jeder Mensch kann. Für einen bestimmten Schreibstil, die Einordnung und Reflektion von Ereignissen ist allerdings nach wie vor der Mensch gefragt.
Schnelle und genaue Diagnosen bei Krebs
In der Medizin ist Watson in aller Munde. Watson wurde von IBM entwickelt und stellt eine intelligente Software zur Datenbankauswertung dar. In der Krebsbekämpfung hat Watson seine Bewährungsprobe bereits bestanden. Watson hat einen seltenen Fall von Leukämie bei einer Frau in Japan diagnostiziert, Ärzte waren zuvor an der Diagnose gescheitert. Watson erkannte, dass die Patientin unter einer seltenen Form von Leukämie leidet, nachdem es die genetischen Informationen der Frau mit den genetischen Daten von 20 Millionen klinischen Krebs-Studien verglichen hatte. Kein Arzt kann in so kurzer Zeit so viele Daten erfassen und im Sinne des konkreten Falles auswerten. Hier ist die künstliche Intelligenz Hilfsmittel, keineswegs Ersatz für Menschen.
Roboter in der Versicherungsbranche
Watson kann nicht nur medizinische Daten auswerten, auch Versicherungen greifen mit ihren riesigen Datenbeständen gerne auf die künstliche Intelligenz zurück. Die japanische Versicherung Fukoku Mutual Life Insurance geht dabei einen ganz rigorosen Weg und will 30 Prozent seiner Mitarbeiter durch Watson ersetzen. Die künstliche Intelligenz soll für die Auszahlung relevante Dokumente von Ärzten und Krankenhäusern auswerten, in denen Dinge wie die medizinische Behandlung oder die Dauer eines Krankenhausaufenthalts beschrieben sind. Zusätzlich soll das System den Vertrag eines Versicherten darauf prüfen, ob eine Beschränkung in der Höhe der Auszahlung vereinbart ist. Das soll verhindern, dass die Versicherung zu viel Geld auszahlt.
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