In der Ski- und Snowboardsaison sicher die Piste oder die Abfahrt hinunter gleiten! Das hängt zu einem wesentlichen Teil vom richtigen Skihelm ab, dem Teil der Ausrüstung, der unseren wohl wichtigsten Körperteil vor den Folgen eines Sturzes oder eines Zusammenstoßes schützt. Doch die große Auswahl an Skihelmen macht es nicht einfach, den richtigen Kopfschutz zu wählen.
Welches Helmmodell für welchen Zweck?
Der wohl größte Unterschied bei den angebotenen Skihelmen liegt in der Unterteilung von Halbschalenhelmen zu Vollvisierhelmen. In beiden Bereichen finden sich wiederum Anpassungen an bestimmte Bedürfnisse. So ist der Vollschalenhelm oder eben Vollvisierhelm je nach Bauart mit einem klappbaren Kinnteil ausgestattet oder der Halbschalenhelm besitzt eine über die Ohren und Schläfen gezogene Helmschale. In dieser Kategorie kommt bezüglich der Bauweise die Unterteilung in Helme nach A- oder B-Klasse vor. Helme mit offen liegenden Ohren- und Schläfenbereichen zählen entsprechend der Norm 1077 zur B-Klasse.
Welcher dieser Helmmodelle nun zum Einsatz kommen sollte, hängt vom Erfahrungslevel des Ski- oder Snowboardfahrers ab. Für Anfänger ist ein leichter Halbschalenhelm die vermutlich richtige Wahl, da diese zudem einen guten Überblick bieten. Erfahrene Pistenakrobaten werden hingegen wohl zum Vollschalenhelm greifen, da dieser bei hohen Geschwindigkeiten einen besseren Schutz bietet, aber dafür ein eher eingeschränktes Sichtfeld besitzt. Bei den erfahrenen Fahrern muss zudem ein Unterschied zwischen Snowboarder und Skifahrer gemacht werden. Der Snowboarder wird den Halbschalenhelm immer bevorzugen, da dieser gerade bei komplizierten Kunststücken eine bessere Bewegungsfreiheit bietet.
Das Material
Der recht hohe Preis sehr guter Skihelme kommt nicht von Ungefähr. Sehr gute Ski- und Snowboardhelme werden in der Regel aus Glasfaser oder Karbon gefertigt. Beide Materialien besitzen eine hohe Stabilität bei gleichzeitig geringem Gewicht. Beide Materialien sind aber auch in der Fertigung sehr zeitaufwendig. Bei Glasfaserhelmen werden mehrere Schichten Fiberglas mittels Kunstharz verbunden und bei Karbonhelmen wird die Rohform des Helmes regelrecht gebacken. Dazu kommen bei beiden Materialarten unterschiedliche Nacharbeiten. Wesentlich einfacher geht es bei Helmen aus Kunststoffen wie ABS oder Polykarbonat zu. Deren Helmschalen werden üblicherweise im Spritzgussverfahren in hoher Stückzahl gefertigt und benötigen nur wenige Arbeitsschritte bis zum fertigen Skihelm.
Ein weiterer Unterschied findet sich in den Sicherheitsmerkmalen. Eine aufwendige Technik wie das aus Schweden stammende MIPS macht nur bei hochwertigen Skihelmen Sinn, die über eine entsprechende Lebensdauer verfügen. Kunststoffhelme unterliegen aufgrund der starken UV-Strahlung in den Skigebieten einer Versprödung, die den Wechsel nach etwa drei bis vier Jahren notwendig macht.
Das bedeutet nun keineswegs, dass alle Kunststoffhelme minderwertig sind, denn jeder in Europa zum Kauf angebotene Skihelm unterliegt einer Sicherheitszertifizierung und durch neue Techniken wie das InMould-Verfahren zeigen auch Helme aus Kunststoff eine hohe Stabilität und damit Sicherheit auf der Piste.
Woran ist ein guter Helm zu erkennen?
Das farbliche Design sollte nicht unbedingt das wichtigste Entscheidungskriterium bei der Wahl des Skihelms sein. Andere Punkte wie ein einstellbares und herausnehmbares Innenpolster sind sicherlich von größerer Bedeutung. Je besser sich der Helm an die Kopfform anpassen lässt, desto größer ist die Sicherheit. Auch die einfache Bedienbarkeit des Haltemechanismus des Kinnriemens kann ein wichtiges Kriterium sein und Lüftungsschlitze an den richtigen Stellen.
Die Skibrille nicht vergessen
In Bezug auf die Skibrille besteht hinsichtlich der Befestigung leider keine Einigkeit bei den Herstellern. Darum sollte die Skibrille unbedingt in der Form berücksichtigt werden, dass sie auch zum Helm passt. Unter Umständen kann es notwendig sein, eine neue Brille mit entsprechend passender Halterung zu erwerben. Dabei kann gleich darauf geachtet werden, dass eine gute Belüftung (Mini-Ventilatoren) besteht, um das gefürchtete Beschlagen der Brille während der Abfahrt zu verhindern.
Die Sicherheitsnorm für Skibrillen
In Europa gilt für Ski- und Snowboardhelme die EN 1077, in der festgelegt ist, welchen Prüfkriterien ein Helm zu unterziehen ist. In Deutschland muss ein Skihelm mit einer CE-Kennzeichnung ausgestattet sein. Mit dieser Kennzeichnung zeigt der Hersteller an, dass der Helm der Norm 1077 entspricht, gleichzeitig muss dem Helm eine Informationsbroschüre beiliegen, die über alle sicherheitsrelevanten Aspekte informiert.
Wann ist ein Helm noch sicher?
Wie bereits erwähnt, können Helme mit Kunststoffschalen nach drei bis vier Jahren verspröden, wenn sie häufig der Sonne ausgesetzt sind. Diese Versprödung kann Spannungsrisse verursachen. Offensichtliche Risse nach einem Sturz sind auf jeden Fall ein Merkmal, um den Helm gegen ein neues Modell auszutauschen. Schon tiefe Kratzer oder starke Dellen können die Helmstatik so stark beeinflussen, dass die Stabilität nicht mehr gewährleistet ist. Dies gilt auch für Helme aus Karbon oder Glasfaser. Darum im Zweifel besser austauschen. Der eigene Kopf ist auf jeden Fall mehr wert.
Links:
Helmexpress
Darauf müsst Ihr beim Skihelmkauf achten
Skihelme für Kinder
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