Wenn die Sonne scheint, freut sich Klaus Weber gleich zweimal. Denn das Dach seines Wohnhauses in der Eifel schmückt eine Solaranlage. Und Sonnenschein bedeutet Stromproduktion. Wie viel Energie die Module am Tag, im Monat, im Jahr hervorbringen, kann er an einem Zähler im Haus genau ablesen. Seinen Strom verbraucht Klaus Weber nicht selbst, sondern speist ihn ins Netz des örtlichen Energieversorgers ein, der ihm diesen Strom abnehmen und bezahlen muss. So wird Klaus Weber quasi selbst zum Energieversorger.

Bis hier ist die Geschichte nicht neu. Doch in Zeiten, in denen das Schlagwort „Energiewende“ fast täglich in den Medien auftaucht, wo man nach erneuerbaren, regenerativen Energiequellen sucht und das Thema „Nachhaltigkeit“ viele Menschen bewegt, wird viel über alternative Stromerzeugung gesprochen. Da ist Photovoltaik eine Möglichkeit. Ob für den Eigenbedarf oder – wie bei Klaus Weber – für die allgemeine Energieversorgung: Gerade im ländlichen Bereich scheinen Solaranlagen auf Dächern wie Pilze aus dem Boden zu schießen.

Solarleasing in den USA

Wenn das denn alles so einfach ist und es der Umwelt so gut tut – warum springen nicht noch viel mehr Menschen auf den Zug „Photovoltaik“ auf? Der Grund: Es gibt auch Risiken und – die Sache macht Arbeit. Vom ersten Gedanken bis zum letztendlich gelungen Anschluss an das Stromnetz des Versorgers sind viele Dinge zu tun und zu entscheiden. Und als Laie, der naturgemäß auf das Urteil des Fachmanns angewiesen ist, weiß man nicht immer, ob man die richtige Wahl getroffen hat. Zudem sind zwar die Anlagen heute deutlich günstiger als noch vor zehn Jahren, dennoch kosten sie in der Anschaffung erst einmal eine Menge Geld.

In den USA geht man daher immer häufiger einen anderen Weg. Dort haben sich viele Firmen auf Solarleasing für Privathaushalte spezialisiert. Die Firma Sunrun Inc. etwa bietet ein scheinbar einfaches Konzept: Der Kunde stellt sein Dach zur Verfügung, die Firma Sunrun installiert darauf eine Solaranlage, übernimmt Versicherungs- und Wartungskosten. Der Kunde kann den von ihn produzierten Strom selbst nutzen und zahlt dafür eine geringere Gebühr als beim örtlichen Energieversorger. Nach der vereinbarten Vertragslaufzeit – in der Regel beträgt diese 20 Jahre – wird die Anlage vom Anbieter wieder deinstalliert.

Sharing liegt im Trend

Das Konzept scheint zu funktionieren, denn es nimmt einen Trend auf: „Sharing“ – Teilen, bzw. „Disownership“ – Dinge des alltäglichen Gebrauchs nicht zu besitzen, sondern zu leihen. Wie stark dieser Trend zurzeit ist, hat Sunrun in den USA untersuchen lassen. Laut einer Umfrage, die von Harris Interactive im Februar 2013 durchgeführt wurde, entscheiden sich immer mehr US-Bürger dafür, Autos, Fahrräder, Kleidung, Werkzeuge, Haushaltsgeräte und eben auch Solaranlagen zu mieten oder zu leasen, statt zu kaufen. Der Anteil lag bei über 50 Prozent der Befragten.

Als Klaus Weber seine Solaranlage installierte, war das noch kein Thema. Zwar gibt es auch in Deutschland Anbieter für Solarleasing, es hat hier aber bisher einen wesentlich geringeren Stellenwert. Zudem bedeutet Leasing hierzulande in der Regel, dass das geleaste Objekt nach Ablauf des Leasing-Vertrags in den Besitz des Kunden übergeht. Vielleicht wird das US-amerikanische Konzept jedoch in Zukunft auch in Deutschland Anhänger finden.

[Quelle des verwendeten Bildes: Solar on the roof von A Siegel unter „CC BY 2.0“-Lizenz]