Vor einigen Tagen wurde mir ein Trinkhalm aus Edelstahl geschenkt, schön eingepackt in einer kleinen Stofftasche und ausgestattet mit einer dazugehörigen Bürste zur Reinigung. Neugierig wie ich bin, habe ich ihn natürlich sofort ausprobiert und für gut befunden! Doch warum eigentlich? Er enthält weder BPA (in Plastikverpackungen enthaltene, gesundheitsschädliche Chemikalie)  noch Weichmacher, ist spülmaschinenfest und sehr lange haltbar. Aber vor allem ist er eines: nachhaltig.

Nachhaltigkeit – ein Thema, das zurzeit die sozialen Medien füllt und immer mehr Anklang findet. Auf irgendeinem Weg erreicht und betrifft es jeden von uns. Googelt man das Wort, springen einem Beispiele für eine nachhaltige Denk- und Lebensweise geradezu an. Im Duden definiert wird Nachhaltigkeit  als „Prinzip, nach dem nicht mehr verbraucht werden darf, als jeweils nachwachsen, sich regenerieren, künftig wieder bereitgestellt werden kann“. Es ist eine sehr breit gefasste Definition und bezieht sich auf viele Bereiche im Leben, die aktuell auch sehr stark diskutiert werden. Ein aktuelles Thema ist der Schülerstreik „Friday4Future“, bei dem Jugendliche freitags während der Schulzeit auf die Straße gehen und für die Rettung des Klimas protestieren.

Der Gedanke zählt

Aber was genau bedeutet es für mich persönlich, Nachhaltigkeit auszuleben? Sollte man das Thema nicht in den Medien verfolgt haben, so kommt man dennoch nicht umhin, es selbst in der Umgebung hautnah mitzuerleben. Ein einfaches Beispiel ist der Verpackungsberg, der nach nur einem Einkauf enorme Größen annimmt.  Nachdem er in die gelbe Tonne gewandert ist, machen sich die wenigsten Menschen Gedanken darüber, wohin ihn sein weiterer Weg führt – aus den Augen aus dem Sinn. Plastikmüll kann nicht umweltgerecht abgebaut werden und landet beispielsweise für unbestimmte Zeit auf einer Müllhalde oder im Meer, wo Tiere aufgrund dessen qualvoll sterben und Ökosysteme zerstört werden.

Dieser Berg entsteht im Grunde nur, weil wir unseren eigenen Bedürfnissen Befriedigung verschaffen wollen. Man lebt im Hier und Jetzt und denkt oft nicht darüber nach, welche Folgen das eigene Handeln für andere Mitmenschen haben könnte, geschweige denn für zukünftige Menschen und andere Lebewesen, die noch nicht die Möglichkeit haben, für sich zu sprechen.
Bei Nachhaltigkeit geht es für mich darum, an andere zu denken. Nächstenliebe zu zeigen und für folgende Generationen die Welt so zu erhalten, dass es sich für sie zu leben lohnt. Auch wenn der Lebensraum schon sehr unter unserer Unachtsamkeit gelitten hat und sich womöglich teilweise nicht mehr davon erholen kann, wäre es traurig, wenn die Schönheit der Erde, die wir heute noch erleben können, nicht mehr zugänglich sein würde für unsere Nachfahren.

Mir kam oft der Gedanke, dass ich allein nicht wirklich viel bewirken könnte. Bei so vielen Menschen auf dieser Erde würde mein eigenes Handeln doch keinen Unterschied machen. Aber jedes Mal, wenn ich aus meinem Edelstahl-Trinkhalm trinke, verzichte ich darauf, einen aus der bunten Trinkhalm-Hunderterbox nach nur einmaligem Gebrauch wegzuwerfen, der sich dann auf seinen langen Weg in die Natur macht und großen Schaden anrichten kann.  Es ist vielleicht nur ein kleiner Schritt in Richtung Nachhaltigkeit. Aber wenn man dem Motto der Gothaer glaubt, dass die Kraft in der Gemeinschaft liegt und durch sie Werte geschützt werden, erklärt es sich fast von alleine: Wenn nicht nur ich meinen nachhaltigen Trinkhalm benutze, sondern auch viele andere diesem neuen Trend entgegenstreben, kann ein nur kleiner Gedanke an meine jetzigen und zukünftigen Mitmenschen, die Tiere oder die Natur zu etwas Großem werden.

Egoistisch vs. nachhaltig?

Man mag es jetzt nicht falsch verstehen. Es geht mir nicht unbedingt um einen Trinkhalm oder Plastiktüten. Es gibt viele kleine Dinge in unserem Alltag, die dazu führen, dass wir egoistisch leben – das ist für mich die perfekte Bezeichnung  dafür, nicht nachhaltig zu sein. Man denkt nicht an andere, sondern nur an seine eigenen Bedürfnisse. Es stellt doch eigentlich keine große Sache für uns dar, den Kaffee am frühen Morgen im eigenen Thermobecher zu trinken, anstelle einen Einwegbecher zu verbrauchen oder eine kurze Strecke mit dem Fahrrad hinter sich zu bringen, anstatt die Bahn zu nehmen. Auch haben wir beispielsweise das Glück, dass das Leitungswasser in so gut wie ganz Deutschland trinkbar und lecker ist, weshalb es kein Problem sein sollte, auf Plastikflaschen aus dem Geschäft zu verzichten.

Letztendliche sind es diese kleinen Taten, die zählen und vor allem, welche Intention hinter unserem eigenen Handeln steckt. Schritt für Schritt können wir der jetzigen und zukünftigen Welt etwas Gutes tun und unserer Verantwortung, das Leben zu schützen, nachkommen. Nur wenn wir anfangen Nachhaltigkeit aus Mitgefühl und Nächstenliebe zu praktizieren, wird es langfristig sein.

Seid Ihr mit dabei?