Traditionell hat nicht nur die Zahl 13 ein schlechtes Image. Wenn der 13. im Kalender auf einen Freitag fällt, gehen bei vielen Menschen die Alarmglocken an – ist das tatsächlich berechtigt? Dieser Frage ist Matthias Land, Leiter Mathematik Schadenversicherung bei der Gothaer, nachgegangen und hat rund 14 Millionen Schäden der vergangenen 30 Jahre genauer unter die Lupe genommen. Was sagen die Zahlen, Daten und Fakten über die tatsächlichen (Un-) Glückstage aus?

Zunächst ist eines sicher: Der nächste vermeintliche Unglücksfreitag kommt bestimmt, denn im Durchschnitt erleben wir alle 213 Tage einen Freitag, der auf den dreizehnten Tag eines Monats fällt, unsere Datenbasis umfasst also mehr als 50 solcher besonderen Freitage. Doch die genaue Analyse zeigt: Freitag der 13. ist kein besonderer Schadentag. Im Gegenteil, im Mittel aller Schadenarten haben wir an einem solchen Tag etwa 10 Prozent weniger Schäden, als allein aus der Häufigkeit solcher Tage zu erwarten wäre. Im Durchschnitt passen unsere Versicherten also vielleicht an solchen Tagen besonders auf.

Sonntagsfahrer zu Unrecht in Verruf

Schaut man auf die Wochentage, so sind je nach Schadenart Montage, Donnerstage, Freitage sowie Samstage herausragend: Kraftfahrthaftpflichtschäden passieren am häufigsten an Freitagen und recht selten an Sonntagen. Spätestens jetzt müssen wir also die sogenannten Sonntagsfahrer rehabilitieren. Kraftfahrtschäden sehen wir außerdem deutlich vermehrt zu Herbstbeginn. In dieser Jahreszeit kämpfen wir mit schlechtem Wetter und der zunehmenden Dunkelheit. Dabei ist es wohl die Umstellung auf die kürzeren Tage, die uns Schwierigkeiten bereitet, denn die gleichen Bedingungen stellen uns im Frühjahr hingegen nicht vor Probleme.

In der Privathaftpflichtversicherung und in der Unfallversicherung sehen wir mit deutlichem Abstand samstags und auf dem zweiten Platz sonntags die meisten Schäden. Hier spielen die Faktoren Freizeit und Kontakte zu anderen Menschen eine wichtige Rolle. Die Daten zeigen bei Schäden dieser Art auch ganz deutlich, dass die meisten Unfälle und Haftpflichtschäden im Sommer eintreten, in der Unfallversicherung zusätzlich auch im Januar – wahrscheinlich bedingt durch Eis und Schnee. Überhaupt kristallisiert sich heraus, dass Schäden ein unvermeidbarer Teil gerade der schönen Dinge des Lebens sind. Wenn wir vom vergangenen Corona-Silvester 2020/2021 absehen, sind es zum Beispiel die Tage rund um den Jahreswechsel, die in der Feuerversicherung nachweislich alle anderen Zeiten im Jahr hinsichtlich der Schadenhäufigkeit ganz deutlich in den Schatten stellen. Grundsätzlich ist es die Zeit im Advent, in der wir vermehrt Schäden in der Transportversicherung sehen, aber auch im städtischen Verkehr mit privaten Kraftfahrzeugen.

In der Sachversicherung sind es generell die Montage und die Donnerstage, an denen statistisch signifikant mehr passiert. Während sich Montage erklären lassen, weil beispielsweise in Betrieben erst dann ein Schaden bemerkt wird, der am Wochenende eingetreten ist, oder weil besonders in der Maschinenversicherung das Hochfahren des Betriebs zu Schäden führen kann, bleibt mir der Donnerstag doch ein Rätsel. An Erklärungsansätzen bin ich sehr interessiert…

Diese Faktoren bringen besondere Schadenlast mit sich

Naturgefahren kümmern sich nicht um die Wochentage. Dort sind die jahreszeitlichen Einflüsse natürlich dominant. In den Wintermonaten kommt es durchaus zu Stürmen, aber die Sommermonate Juni und Juli stellen bei diesem Thema alle anderen Monate in den Schatten.

Es sind also ausgerechnet die schönen Dinge des Lebens, die eine hohe Schadenlast mit sich bringen: Wochenenden, Freizeit, persönliche Treffen, Feiern und Sport. Außerdem spielen Veränderungen eine große Rolle: Arbeitswoche versus Wochenende, Wetter, Helligkeit und Jahreszeiten. Aber auch eine Veränderung der Lebensumstände durch einen Umzug, die Familiengründung oder das Heranwachsen der Kinder können neue Risiken mit sich bringen. Wir brauchen also Versicherungen, und das nicht unbedingt für Freitage, die auf den 13. fallen, sondern gerade für die schönen und die neuen Dinge im Leben.