Spätestens seit der Vorstellung der Apple-Watch reden alle darüber – wir tracken unsere Aktivitäten und leiten daraus Schlüsse auf unsere Gesundheit ab. Kann man das wirklich oder ist das ganze nur ein riesiges Geschäft für die Anbieter der Wearables?

Während man in den 70er Jahren sich beim Hausarzt allenfalls mal den Blutdruck mit einem handgepumpten Gerät hat messen lassen, wird in der heutigen Zeit alles getrackt, was irgendwie zu messen ist: Herzfrequenz, Schrittzahl, Gewicht, BMI, Fettanteil, Flüssigkeitsverlust und Körpertemperatur – selbst der Schlaf wird analysiert. Irgendwo werden die Daten dann gesammelt und man hat jede Menge Informationen, wie es um einen steht.

Neue Geräte im Stundentakt

Dass Wearables gefragt sind, hat der Markt bewiesen. Die Wachstumsraten sind riesig, laut aktuellen Berechnungen wird sich der Umsatz mit Wearables alleine in Europa bis 2018 mehr als verdoppeln. Die Entwicklung dieser Geräte wird rasant weitergehen, immer mehr Lebensbereiche werden getrackt. Ein Anstecker wie Lumos Lift misst die Körperhaltung und gibt mit Hilfe des Smartphones Tipps, wie man die Körperhaltung optimieren kann. Selbst mit Kopfhörern ist ein Tracking schon möglich. Das Kickstarter-Projekt The Dash versorgt uns kabellos mit Musik und misst gleichzeitig Herzfrequenz, Blutsauerstoff und verbrauchte Energie. Auch die großen Player werden ihre Geräte weiter aufrüsten: So wird die Apple Watch der 2. Generation das Tracking weiter perfektionieren, Samsung stellt im Herbst seine neue Smartwatch Gear 2 mit ähnlichen Funktionen vor.

Daten gegen Geld

Die Vor- und Nachteile liegen auf der Hand. Während wir durch die vielen Informationen ein deutlich gesteigertes Bewusstsein für unsere Gesundheit bekommen, sehen Kritiker die Gefahr, dass Menschen sich nur noch auf Messungen verlassen und ihr Körpergefühl außer Acht lassen. Auch das Thema Datenschutz ist besonders in Deutschland auf der Tagesordnung: Werden Dritte sehen, wieviel Bier den Blutzucker hochgetrieben hat? Erste Versicherer versprechen Prämien-Rabatte und Zuschüsse beim Kauf von Wearables, wollen dafür aber per App Einblick in die persönlichen Gesundheitsdaten haben. Daten gegen Geld – wollen wir das wirklich?

Man sieht, viele Fragen sind noch unbeantwortet. Am besten ist sowieso, wenn jeder selber die Verantwortung für sich und seine Daten übernimmt. Ansonsten vergesst nicht, was Euer Körper Euch zu sagen hat – das ist immer noch zuverlässiger, als jede noch so vermeintlich genaue Messung.

Links:

Umsatzprognose für Wearables
Lumos Lift
Headphone-Tracker
Samsung Gear 2
Apple Watch 2
PWC-Studie zu Wearables