Das Problem Weisheitszahn holt irgendwann jeden ein, sei es auch nur mental. Jetzt hat es akut eine Kollegin erwischt – Schmerzen, Klinik, Weisheitszähne raus. Aber auch sonst trifft man hier und da Leute, die mit dicker Backe und gezogenen Weisheitszähnen herumlaufen. Viele lassen sich die Weisheitszähne vorbeugend ziehen, damit die durch teure Zahnklammern begradigten Zähne nicht wieder in die Schieflage gedrückt werden. Da stellt sich schnell die Frage: Was hat es eigentlich mit diesen Weisheitszähnen auf sich? Soll man die vielleicht vorab einfach ziehen lassen? Warum hat man die überhaupt?
Der Weisheitszahn – ein Relikt aus vergangener Zeit
Ursprünglich hatten alle 32 Zähne im menschlichen Kiefer ausreichend Platz, und das hatte alles auch seinen Sinn. Brauchten die Urmenschen noch viele Zähne, um die oft rohe Nahrung ausreichend zerkleinern zu können, so ist dies durch das meist weich gekochte Essen in heutiger Zeit nicht mehr so stark von Belang, die sogenannten Weisheitszähne verkümmerten. Beim heutigen Menschen sind Weisheitszähne als Rudiment zu betrachten, was auch in der Evolution zum Tragen kommt. Bei vielen Menschen bilden sich heute überhaupt keine Weisheitszähne mehr aus. Teilweise sind die Weisheitzähne mit Zahnfleisch bedeckt, so dass sie bei der Zahnreinigung nicht mehr erreicht werden und zu Bakterienherden werden. Weiter kann es passieren, dass diese Zähne nicht wirklich gerade wachsen und so andere Zähne in Mitleidenschaft ziehen, oft wird durch nicht richtig durchgebrochene Weisheitszähne das Kieferwachstum beeinträchtigt. Leicht treten Entzündungen auf, oft sind starke Zahnschmerzen die Folge.
Müssen die Weisheitszähne raus?
Unstrittig ist – wer Weisheitszähne hat, hat ein potentielles Problem im Mund. Zum Kauen und Sprechen werden Weisheitszähne auch nicht benötigt. Soll man sie vorbeugend entfernen lassen? Hier ist auf alle Fälle der Facharzt gefragt. „Röntgenaufnahmen liefern Informationen zu Kiefergröße und Entwicklung der Weisheitszähne, selbst wenn sie noch unter der Kieferoberfläche sitzen. Aus diesem Grund rate ich zu regelmäßigen Kontrollen, um, sofern nötig, früh eingreifen zu können“, erläutert Dr. Ingo Dantzer, Facharzt für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie und Leiter der Klinik am Weserbogen in Nienburg/Weser. Nicht immer müssen die Weisheitszähne raus, machen sie allerdings Probleme, kommt man um den Eingriff nicht herum. Der ist nicht wirklich schlimm, im Normalfall reicht eine örtliche Betäubung. Die Wundheilung dauert rund zwei Wochen, in der Zeit sollte man den behandelten Bereich schonen, mit Kamillespülungen kann man den Heilprozess fördern, auch die Anwendung von Kühlpads empfinden viele Patienten als sehr angenehm.
Was haben die Weisheitszähne mit der Weisheit zu tun?
Später wird man erleichtert feststellen, dass bisher undefinierbare Kopf- oder Zahnschmerzen für immer verschwunden sind. Ebenso kann man beruhigt in eine im wahrsten Sinne des Wortes schöne Zukunft blicken – die Gefahr einer Verschiebung der Zähne ist gebannt. Bleibt noch die Frage, warum heißen Weisheitszähne Weisheitszähne? Da gibt es zwei Theorien: Die einen sagen, der Begriff entspringt der Tatsache, dass sie erst im späteren Alter kommen, wenn der Mensch bereits weise ist. Andere sagen, dass der Name aus der griechischen Philosophie stammt. Da früher Zahnschmerzen nicht gut behandelt werden konnten, dachten die Leute unter Schmerzen lange über alles Mögliche nach und wurden dadurch weise. Zumindest eines ist klar – mit der eigentlichen geistigen Weisheit haben die Zähen nichts zu tun, also können sie auch bedenkenlos gezogen werden. Immerhin – meine Kollegin strahlt mich wieder an. Bei mir bleiben sie allerdings drin – solange sie nicht weh tun.
Weitere Infos zum Thema:
Der Weisheit auf den Zahn gefühlt
Gesunde Zähne – raus oder nicht?
Danke für den Beitrag. Unterhaltsam und informativ, euren Blog lese ich gerne. Gruß Carina
Hallo Carina, danke für das Kompliment:-)) Gruß aus Köln Klemens
Während einige Menschen gänzlich ohne Weisheitszähne geboren sind, müssen sich andere Personen ab einem bestimmten Alter darauf einstellen, dass die Weisheitszähne eventuell gezogen werden sollten. Tatsächlich muss dies individuell betrachtet werden, weshalb kein Weg an einer Zahnarztpraxis vorbei führt. Dort kann nach einer genauen Untersuchung die bestmögliche Vorgehensweise für den Einzelnen bestimmt werden.