Am Sonntag, den 7. April 2019 ist der diesjährige Weltgesundheitstag. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erinnert mit diesem Tag an ihre Gründung im Jahr 1948. Die WHO ist die Koordinationsbehörde der Vereinten Nationen für das internationale öffentliche Gesundheitswesen und zählt heute 194 Mitgliedsstaaten. Jeder Weltgesundheitstag steht unter einem bestimmten Motto, in diesem Jahr setzt die WHO mit dem Thema „Universal Health Coverage“ die Kampagne aus dem letzten Jahr fort. Als weltweites Vorbild wird das deutsche Gesundheitssystem angesehen.In der Kampagne macht die WHO auf die Bedeutung einer flächendeckenden Gesundheitsversorgung aufmerksam und setzt ein Zeichen: Jeder sollte die Gesundheitsdienstleistungen seines Landes in Anspruch nehmen können, egal wie die eigene finanzielle Lage aussieht. Laut einem Bericht der WHO und der Weltbank hat die Hälfte der Weltbevölkerung keinen umfassenden Zugang zu den notwendigen Gesundheitsdienstleistungen, viele Haushalte drängen gesundheitsbezogene Ausgaben in Armut. Laut dem Generaldirektor der WHO, Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus, könnte dies mit einer flächendeckenden Gesundheitsversorgung verhindert werden. Eine flächendeckende Gesundheitsversorgung bedeutet allerdings nicht nur, medizinische Dienstleistung kostenfrei zur Verfügung zu stellen. Auch die bevölkerungsbezogene Gesundheit soll in den Blick genommen werden indem beispielsweise Maßnahmen gegen häufige Erkrankungen ergriffen werden.

Umfassende Gesundheitsversorgung in Deutschland

Doch hierbei bezieht sich die WHO eher auf die Menschen in Ländern der Dritten Welt, denn die umfassende Gesundheitsversorgung in Deutschland ist für die meisten Bürger mehr als zufriedenstellend. Das zeigt zum Beispiel eine  Forsa-Umfrage, die der Verband der Ersatzkassen e. V. unter 1000 gesetzlich Versicherten in Auftrag gegeben hat. 85 Prozent der Menschen sind mit der medizinischen Versorgung und dem Gesundheitssystem in Deutschland zufrieden, davon sogar 30 Prozent sehr zufrieden.

Auf zwei Säulen steht man besser

Kein Wunder! Die medizinische Versorgung in Deutschland zählt zu den besten der Welt. Wer in Deutschland krank wird, hat es in der Regel nicht schwer, medizinische Hilfe zu finden, die Kosten werden von der Krankenversicherung übernommen. Die komfortable Versorgung verdanken wir unter Anderem dem Zwei-Säulen-System aus gesetzlicher und privater Krankenversicherung. Das sichert dem System eine nachhaltige finanzielle Grundlage und bietet so allen Menschen, nicht nur denen aus höheren Gehaltsklassen, Zugang zur Spitzenmedizin. Neben einer flächendeckenden Gesundheitsversorgung kommen die Patienten in Deutschland in den Genuss einer freie Arzt- und Krankenhauswahl, kurzer Wartezeiten und von medizinischem Fortschritt.

Mangelhafte und teure Systeme im Ausland

Im Gegensatz zum deutschen System, welches sich ausschließlich aus Beiträgen finanziert, stehen die zu einem großen Teil steuerfinanzierten Einheitssysteme in Großbritannien, Frankreich oder Spanien. Dort sind teure Zusatzversicherungen oder Selbstbeteiligungen notwendig, um den gleichen Zugang zu einer hochwertigen medizinischen Versorgung wie in Deutschland zu bekommen. In Frankreich beispielsweise muss jeder Bürger  durchschnittlich 25 Prozent der Krankheitskosten selbst tragen. In den USA wird um die vor kurzem eingeführte allgemeine verpflichtende Krankenversicherung Obamacare gerungen. Bis heute sind dort 28 Millionen Menschen ohne Krankenversicherung. Viele Menschen können sich wenn überhaupt nur eine Basisversorgung leisten. Ganz schlimm ist die Situation auf dem schwarzafrikanischen Kontinent. Soziale Sicherungssysteme sind weitgehend unbekannt, für medizinische Behandlungen müssen horrende Summen hingelegt werden, Menschen sterben an Krankheiten, die medizinisch problemlos heilbar sind.

Appell an die Politik – Gesundheitsversorgung als Grundrecht

Die WHO stellt zum Weltgesundheitstag fest, dass es oft an politischem Willen mangele, der eigenen Bevölkerung eine flächendeckende Gesundheitsversorgung zu ermöglichen. Die Organisation appelliert eindringlich an die Politik, Gesundheitsversorgung als menschliches Grundrecht anzusehen und diese der gesamten Bevölkerung zur Verfügung zu stellen. Besonders gefragt ist auch politische Unterstützung für Entwicklungsländer, von dort dürfen die wenigen vorhandenen Ärzte nicht mit besseren Gehaltschancen in andere Länder abgeworben werden.