Die WUN H2 GmbH ist am Bau einer der größten Wasserstoff-Erzeugungsanlagen Deutschlands in Wunsiedel beteiligt. Im Frühsommer 2022 soll sie in Betrieb gehen und dann ausschließlich mit Erneuerbaren Energien betrieben werden. Damit arbeitet sie dann CO2-frei. Welche Signalwirkung das für den Markt hat und was das Besondere an der Wasserstoff-Erzeugungsanlage ist, erklären die Geschäftsführer der WUN H2 GmbH Dr. Thilo Rießner und Dr. Philipp Matthes im Interview.

Die WUN H2 GmbH ist am Bau einer der größten Wasserstofferzeugungs-Anlagen Deutschlands beteiligt. Wie kam es zu diesem Projekt?

Die Keimzelle dafür ist sicherlich der sogenannte Wunsiedler Weg, den die SWW Wunsiedel GmbH zusammen mit der Stadt Wunsiedel seit 20 Jahren konsequent beschreitet. Hier geht es darum, die Energiezukunft auf lokaler Ebene zu gestalten. Dazu kommt die umfangreiche Technologiepartnerschaft mit der Siemens AG und der Wunsch der Rießner-Gase GmbH nach einer eigenen nachhaltigen und zuverlässigen Wasserstoffquelle.

Was ist das Besondere an dieser neuen Wasserstoff-Erzeugungsanlage?

Die neue Anlage produziert Wasserstoff nach dem PEM (Proton Exchange Membrane) Elektrolyse Verfahren. Dazu wird ausschließlich Strom aus Erneuerbaren Energien verwendet. Gleichzeitig zeichnet sich die PEM-Elektrolyse durch eine sehr hohe Flexibilität im Betrieb aus, so dass die Anlage auch zur Stromnetzstabilisierung beitragen kann indem sie überschüssige Energie aufnimmt und im Falle von Stromengpässen den Betrieb herunterregelt.

Welche Relevanz hat die Anlage für den Markt?

Wir sehen unsere Anlage als Leuchtturmprojekt und damit signalwirkend für Deutschland und darüber hinaus. Unser Projekt zeigt, dass die Produktion von grünem Wasserstoff sowohl technisch als auch kommerziell umsetzbar ist. Der Ansatz soll kopierbar bzw. übertragbar auf viele weitere Projekte sein.

Wo soll die Energie, die aus Wasserstoff gewonnen wird, eingesetzt werden?

Der produzierte grüne Wasserstoff wird in erster Linie per LKW-Trailer verteilt und den Bezug von derzeit grauem Wasserstoff bei zahlreichen Industriekunden in der weiteren Region ersetzen. Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Dekarbonisierung der Industrie. Darüber hinaus ist eine Wasserstofftankstelle vor Ort geplant, um Mobilitätsanwendungen zu ermöglichen. Zuletzt gibt es eine Wasserstoffpipeline zu benachbarten Industriebetrieben, um mittelfristig dort Wasserstoff als Ersatz für Erdgas anzubieten.

Welche Herausforderungen sehen Sie derzeit auf dem Markt der Erneuerbaren Energien?

Die größte Herausforderung sehen wir an der Erhöhung der Zubaumengen Erneuerbarer Energien. Die Nachfrage danach wird insbesondere auch durch neue Wasserstoffanwendungen in den kommenden Jahren weiterhin stark ansteigen.

Welche Aspekte und Leistungen waren für Sie wichtig, als Sie sich für die Gothaer als Versicherungspartner entschieden haben?

In der Zusammenarbeit und Gesprächen mit unserem Maklerpartner der Dr. Hörtkorn GmbH überzeugte uns das Gesamtpaket der Gothaer in Bezug auf Preis, Leistung und Kompetenz sowie die Bereitschaft auch neue Technologien proaktiv zu unterstützen.

Wie kann man sich einen typischen Schadensfall vorstellen? Was gilt es bei dieser Art der Energiegewinnung besonders zu beachten?

Auch wenn die PEM Elektrolyse sich gerade erst im Markt etabliert, beruht die grundsätzliche Logistik und Nutzung von Wasserstoff für Industrieanwendungen auf bereits jahrzehntelang etablierten Technologien. Schlüssel für einen reibungslosen Betrieb ist die konsequente Überwachung und die zuverlässige Wartung der technischen Komponenten.

Wie stellen Sie sich eine nachhaltige Zukunft mit Erneuerbaren Energien vor?

Aus unserer Sicht werden die Säulen für eine nachhaltige Zukunft mit Erneuerbaren Energien die Wind- und Solarenergie darstellen. Aus diesen produzierter Wasserstoff stellt dabei eine ideale Ergänzung dar, um einerseits den Verbrauch fossiler Rohstoffe weiter zu reduzieren und andererseits durch Flexibilität und Speicherbarkeit ein ausgleichendes Element im Energiesektor darzustellen.