Kommendes Wochenende ist es wieder soweit, die Uhren werden umgestellt. Seit 1980 stellen die Deutschen ihre Uhren zweimal im Jahr um. Immer am letzten Wochenende des März und des Oktobers. Eine ständige Frage bleibt dabei immer – muss ich die Uhr vor oder zurück stellen?

Hierbei hilft vielen die Eselsbrücke „im Frühjahr stellt man die Gartenmöbel vor die Tür, im Herbst stellt man sie zurück in den Schuppen“. Das heißt in der Nacht vom 26. auf den 27. Oktober werden die Uhren von 3 auf 2 Uhr zurück gestellt und wir haben eine Stunde mehr.

Warum überhaupt die Zeit umstellen?

Man erhoffte sich 1980 mit Einführung der Sommerzeit eine Energieeinsparung. Die Menschen sollten das Tageslicht besser nutzen können, denn abends war es fortan länger hell und die Bevölkerung musste weniger oft das Licht nutzen. Diese Hoffnung bestätigte sich allerdings nicht, denn im Gegenzug musste in den kalten Monaten morgens viel häufiger geheizt werden. Die eingesparte Energie musste also an anderer Stelle wieder zusätzlich verbruacht werden – der Energieverbrauch blieb beständig oder stieg sogar in manchen Jahren.

Probleme?!

Nicht nur die Tatsache, dass es jedes Mal aufs Neue unklar ist, ob die Uhr vor oder zurück gestellt werden muss, ist ein Problem, sondern auch die körperlichen oder psychische Belastungen sind enorm. Die Bevölkerung hat mit Müdigkeit und Einschlafproblemen zu kämpfen, und auch die Konzentration ist betroffen. Der Grund des sogenannten „Mini-Jetlags“ liegt laut Wissenschaftlern und Ärzten bei der inneren biologischen Uhr des Menschen. Diese wird durcheinander gebracht und braucht erst einmal Zeit, um sich wieder richtig einzustellen.

Tipps um die (kaputte) innere Uhr wiederherzustellen

Um ihre innere Uhr zu unterstützen, sind frische Luft und ausreichend Sonnenlicht wichtig. Empfohlen wird, bereits vor dem Frühstück eine Runde an der frischen Luft zu drehen, zum Beispiel beim Brötchen holen, oder auf dem Weg zur Arbeit das letzte Stück zu Fuß zu laufen. Experte warnen eindrücklich davor, bei Schlafstörungen zu Schlaftabletten zugreifen. Diese unterstützen den Körper nur kurzzeitig, sind aber mittelfristig wenig hilfreich, um die innere Uhr wieder zu sortieren. Wichtig ist es, einen Schlafrhythmus beizubehalten und auch wenn man noch nicht müde ist, zeitig schlafen zugehen. Fällte einem das einschlafen dennoch schwer, kann man auf naturheilkundliche Mittel wie Baldrian oder Melisse zurückgreifen. Aber auch eine heiße Tasse Milch mit Honig und ein Abendspaziergang können helfen. Ärzte setzen immer noch auf Entspannung und Geduld. Dies würde nämlich den größten Erfolg erzielen. Es ist eben die eigene innere Uhr, die „nur“ wieder ins Gleichgewicht gebracht werden muss. Dabei hilft bekanntlich kein Medikament, sondern Entspannung, frische Luft und ganz viel Geduld.

Zeitumstellung abschaffen – ja oder nein?

Für den EU-Kommissionspräsidenten Jean-Claude Juncker gehört die Zeitumstellung längst abgeschafft. Auch eine EU-Umfrage zeigt, dass sich ca. 80% der 4.6 Millionen Teilnehmer für eine Abschaffung aussprechen. Am liebsten wäre den Befürwortern der Abschaffung, diese bereits im kommenden Jahr umzusetzen. Doch so einfach ist es nicht. Die meisten der EU-Länder haben sich noch gar nicht zu dieser Debatte geäußert, die EU ist sich uneinig, denn jedes Land darf selbst entscheiden, welche Zeit gelten soll. Der Wunsch der EU-Kommission ist es, eine einheitliche Entscheidung zu treffen. Sonst läuft man Gefahr, dass jeder EU-Mitgliedstaat seine eigene Zeitzone hat und die EU zukünftig ein Zeit-Flickenteppich ist. Und genau darin liegt das Problem. Je nach geographischer Lage sprechen sich die Länder für oder gegen die Zeitumstellung aus. Im Osten, zum Beispiel in Polen, würde mit der ewigen Winterzeit, der ursprünglichen Normalzeit, die Sonne im Frühsommer schon halb in der Nacht aufgehen. Im Westen, zum Beispiel in Spanien, würde bei ewiger Sommerzeit die Sonne erst nach 10 Uhr morgens auf gehen.

Eine weitere Frage, die es zu diskutieren gilt, ist, ob es in der Zukunft nur die Winter- oder nur die Sommerzeit geben sollte. Auch hierzu gab es eine Umfrage in der EU. Eine knappe Mehrheit von 52% sprach sich für den Behalt der Sommerzeit aus. Doch Wissenschaftler und Schlafforscher warnen davor, die Sommerzeit zu belassen. Besonders das Licht am Morgen sei wichtig, um gut in den Tag zu starten und die innere Uhr in Balance zu halten.

Es dürfte also noch etwas dauern, bis hierzu eine Entscheidung gefällt wird. Mindestens 16 von 28 Mitgliedstaaten müssten sich für die Abschaffung der Zeitumstellung ausspreche. Dann kann jedes Land selbst entscheiden, ob es permanent in der Sommer- oder Winterzeit bleiben möchte.

Aktuell sieht es also so aus, als wäre am Wochenende nicht das letzte Mal „Zeitumstellung“, sondern dass wir im Frühjahr wieder die Uhren umstellen – vielleicht auf die dann endgültige Sommerzeit.

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